
Auch St.Gallen rückt nach rechts


19 Uhr: Esther Friedli trifft im Haus zur Freiheit in Ebnat-Kappel ein und wird von Toni Brunners Bruder Andi Brunner herzlich empfangen.
18.03 Uhr: Esther Friedli hat für eine SVP-Vertreterin ein sehr starkes Resultat gemacht. «Ich bin unglaublich erfreut, dass ich es schon im ersten Wahlgang geschafft habe. Damit durfte ich nicht rechnen; mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen.»
Wie sieht sie ihre Zukunft in Bern?
«Ich werde das Amt als Ständerätin mit Respekt und Demut angehen und mich voll dafür einsetzen.» Auf die Frage, ob man sie weiterhin im «Haus der Freiheit» in Ebnat-Kappel im Service und hinter dem Buffet antreffen könne, sagt die bestätigte Ständerätin: «Selbstverständlich, aber in erster Priorität werde ich mich für das SR-Mandat einsetzen. Ich werde aber weiterhin im 'Resti' anzutreffen sein». Sie suche weiterhin die Nähe zu den Leuten.
Wird Esther Friedli also auch in Zukunft keine VR-Mandate in Unternehmen annehmen?
«Nein», sagt sie. Sie habe schon verschiedene Angebote bekommen, wolle sich aber voll für den Kanton St.Gallen und die Schweiz einsetzen und habe alles andere abgelehnt. Sie habe sich nur in den Vorstand von GastroSuisse wählen lassen, weil das ganz direkt mit ihrem Beruf zusammenhängt. Alles andere sei für sie kein Thema, sie wolle unabhängig bleiben, betont Friedli.
17.58 Uhr: Besonders laut wurde es im Pfalzkeller, als die SVP Gewissheit über ihre Wahlerfolge hatte. Erleichtert fielen sich die fünf Nationalräte und Ständerätin Friedli in die Arme – vor allem auch, weil Walter Gartmann ein neues Amt entgegennahm. «Wir sind als gesamte Partei stabil geblieben», freut sich Gartmann über die Teamleistung. Auch Mike Egger betont: «So ein Resultat ist überhaupt nicht selbstverständlich. Ich empfinde viel Dankbarkeit und bin stolz auf den Einsatz aller Beteiligten.»
FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher zeigt sich heute erleichtert und spricht von einer «extremen Befreiung». Immerhin konnte ihre Partei den zweiten Sitz im Rat halten, was Vincenz-Stauffacher mit sehr viel Stolz verbindet. «Es ist extrem schön, in den nächsten vier Jahren auf meiner bisherigen Arbeit aufzubauen», verrät sie im Interview.
Konkret bedeutet das ein vertieftes Engagement in Themenbereichen wie der Versorgungssicherheit. Vincenz-Stauffacher fügt schmunzelnd hinzu: «Jetzt muss ich nicht mehr bei null anfangen, wenn es im Dezember nach Bern geht.»
17.49 Uhr: Beni Würth hat 88'888 Stimmen gemacht. Was sagt er zur Schnapszahl? «Das musst du auch erst schaffen», sagt er und lacht herzhaft. «Ich bin sehr erleichtert, dass es im ersten Wahlgang geklappt hat. Offenbar kommt meine Politik bei den Bürgern im Kanton an. Das bestärkt mich, aktiv weiterzumachen.»
Warum hat Würth einen so starken Wahlkampf geführt, er war doch eigentlich ungefährdet – dachte man zumindest als Aussenstehender? «Wenn du selbst drinsteckst, siehst du das nicht so. Du willst du alles geben – und natürlich gut abschneiden», sagt der glücklich wiedergewählte Ständerat zu uns.
17.25 Uhr: Esther Friedli (SVP) und Beni Würth (Mitte) verteidigen ihre Sitze im Ständerat. Keiner der beiden Bisherigen muss in einen zweiten Wahlgang, sie schaffen das absolute Mehr von 77'363 Stimmen problemlos: Würth mit 88'888 Stimmen, Friedli mit 88'134.
Chancenlos waren die Herausforderer Arbër Bullakaj (SP, 24'373 Stimmen), Meret Grob (Grüne, 24'004), Oskar Seger (FDP, 21'560), Andrin Monstein (GLP, 19'244), Patrick Jetzer (Aufrecht, 5685) und Stefan Hubschmid (Parteifrei, 4094).
Die Wahlbeteiligung lag bei 48,50 Prozent.
17.17 Uhr: Gewählt in den Nationalrat für den Kanton St.Gallen sind:
- Egger Mike, SVP, 70'471 Stimmen
- Reimann Lukas, SVP, 60'643
- Büchel Roland Rino, SVP, 56'077
- Götte Michael, SVP, 55'346
- Gartmann Walter, SVP, 47'280
- Ritter Markus, Mitte, 34'285
- Ryser Franziska, Grüne, 33'799
- Gysi Barbara, SP, 32'477
- Dobler Marcel, FDP, 32'222
- Vincenz-Stauffacher Susanne, FDP, 30'119
- Friedl Claudia, SP, 22'546
- Paganini Nicolò. Mitte, 21'340
16.26 Uhr: Die Ständeratsentscheidung wird um eine halbe Stunde vertagt, die grossen Städte sind immer noch nicht ausgezählt.
Insbesondere das SVP-Lager um Esther Friedli wartet gebannt auf die Gewissheit hier im Pfalzkeller – bis mindestens 17 Uhr müssen sie sich weiter gedulden.
16.15 Uhr: Auf den ersten zehn Plätzen der St.Galler Nationalratskandidaten liegen ausnahmslos SVP-ler, auf dem 11. Rang folgt Markus Ritter von der Mitte.
2019 hat die FDP ihren zweiten Sitz zurückerobert – auf Kosten der Mitte (damals CVP). Dass die FDP diesen nun behalten kann und nicht wieder an die Mitte verliert, ist derzeit noch unsicher. Das Rennen zwischen den beiden bürgerlichen Parteien ist äusserst eng; am Schluss dürften wenige Stimmen über die Vergabe dieses Mandats entscheiden.
Die Freisinnigen benötigen in den Städten St.Gallen, Rapperswil-Jona und Wil gute Ergebnisse, sonst ist der zweite Sitz weg
Das wäre für die Freisinnigen besonders bitter, weil sie mit Marcel Dobler und Susanne Vincenz-Stauffacher zwei profilierte Köpfe in Bern haben und einer von beiden über die Klinge springen müsste.
In St.Gallen sind elf Bisherige zu den Nationalratswahlen angetreten (ausser Thomas Brunner von der GLP). Es sieht danach aus, als könnten sie vier weitere Jahre in Bern politisieren – wenn die FDP die grossen Städte «holt». Der einzige neue St.Galler Nationalrat dürfte dann SVP-Parteipräsident Walter Gartmann sein, sofern seine Partei den fünften Sitz macht und die GLP leer ausgeht.
15.53 Uhr: Nach Auszählung von 70 von 76 Gemeinden holt Mike Egger von der SVP die meisten Stimmen, die Wahlbeteiligung im Kanton St.Gallen liegt aktuell bei 44.82 %.
Bei der SVP liegen Mike Egger und Lukas Reimann vorne, bei der Mitte Markus Ritter und Nicolò Paganini, bei der SP Barbara Gysi und Claudia Friedl, bei der FDP Marcel Dobler und Susanne Vincenz-Stauffacher, bei den Grünen Franzsika Ryser und Meret Grob und bei der GLP Andrin Monstein und Magdalena Fässler.
15.45 Uhr: Die Spannung und der Lärmpegel im Pfalzkeller steigen, während sich die Kandidaten in kleinen Gruppen vor der Leinwand tummeln. Gebannt wird den finalen Entscheidungen entgegengefiebert – bis 16.30 Uhr werden die letzten Resultate erwartet. Aktuell fehlen bei den National- wie auch Ständeratswahlen jeweils sechs Gemeinden.

15.38 Uhr: Nach Auszählung von 67 von 75 Gemeinden holt die SVP 3,5 Prozente mehr Stimmen für den Nationalrat als 2019, Grüne und GLP verlieren je 1,5 Prozente. Allerdings fehlen noch die grossen Städte St.Gallen, Wil und Rapperswil.
- SVP (+3.5) 38,3%
- Mitte (-1) 20,7%
- FDP (-0.6) 14,0%
- SP (-0.2) 9,8%
- Grüne (-1.5) 7,1%
- GLP (-1.5) 4,9%
- Übrige (+1.5) 2,5%
- EVP (-0.1) 1,3%
- EDU (+0.2) 1,3%
Die aktuelle GFS-Hochrechnung sagt voraus, dass die SVP ihren 2019 verlorenen fünften Sitz zurückholt – auf Kosten der GLP. In den bisher noch nicht ausgezählten Städten St.Gallen, Wil und Rapperswil bräuchte eine ziemliche Trendumkehr, um dieses Szenario noch abzuwenden.
15.03 Uhr: Langsam aber sicher setzt sich Esther Friedli auch von Beni Würth ab – die SVP erfreut sich, wie auch bei den Nationalratswahlen mit über 450'000 Stimmen, an hohen Zahlen. Für die 46-jährige Friedli zeichnet sich nur sechs Monate nach ihrem Amtsantritt als Ständerätin ein weiterer grosser Erfolg ab.
14.46 Uhr: Nun ist über die Hälfte aller Gemeinden ausgezählt. Nach 52 von 75 Bekanntgaben gibt es folgende Zwischenresultate: Esther Friedli (50'592) liegt weiterhin leicht vor Beni Würth (47'135), Oskar Seger folgt auf Position drei (11'084) und dahinter drängen sich Meret Grob und Arbër Bullakaj mit etwas mehr als 9'500 Stimmen. Noch fehlen die Zahlen der grossen Städte.
14.26 Uhr: Allmählich trudeln die ersten Kandidaten in den Pfalzkeller ein, allen voran Ständerat Beni Würth.
Gemäss aktueller Hochrechnung „erbt“ die SVP den Sitz der GLP und kommt neu auf fünf NR-Sitze.
Franziska Ryser, die im März noch als Ständeratskandidatin scheiterte, dürfte wiedergewählt werden und somit den Grünen-Sitz halten können.
13.51 Uhr: Eine Überraschung gibt es im Nationalratsrennen, wobei im Vergleich mit der führenden SVP eigentlich nicht die FDP auf Platz zwei liegt, sondern eher unerwartet das Total der beiden Halbkanton-Listen der Die Mitte.
13.32 Uhr: Gemeinde für Gemeinde vermeldet ihre Resultate, mittlerweile kam es bei deren 28 zu Entscheidungen. Am Gesamtbild dieser Ständeratswahlen ändert sich jedoch wenig, lediglich Esther Friedli und Beni Würth bauen ihren jeweiligen Vorsprung markant aus. Die SVP-Kandidatin verzeichnet neu 25'817, der Die Mitte-Kandidat 23'330 Stimmen.
13.10 Uhr: Auch bei den Nationalratswahlen geht es vorwärts. 18 von 76 Gemeinden sind ausgezählt und die SVP freut sich über die meisten Stimmen: Auf deren 113'415 folgt die FDP mit 29'253 Zählern.
13.06 Uhr: Das Warten zieht sich in die Länge, jetzt stehen die nächsten Ergebnisse fest. 17 von 75 Gemeinden sind ausgezählt. Die beiden favorisierten Ständeratskandidaten setzen sich an der Spitze deutlich ab. Friedli hat nun mit 14'984 Stimmen die Nase knapp vor Würth (13'752 Stimmen). Dahinter folgen Oskar Seger (FDP) mit 2'939, Meret Grob (Grüne) mit 2'355 und Andrin Monstein (GLP) mit 2'317 Stimmen.
12.35 Uhr: Die ersten sieben St.Galler Gemeinden liefern Resultate. Esther Friedli mit 5'544 und Beni Würth mit 5'294 werden mit Abstand die meisten Stimmen zugesprochen. Weit dahinter setzt sich Oskar Seger mit 1'197 Stimmen auf Position drei. Bei einer Wahlbeteiligung von 51.12 Prozent fehlen noch die Zahlen von 68 Gemeinden.
12.11 Uhr: Erste Zahlen ragen auf der Leinwand im Pfalzkeller und die Entscheidungen konkretisieren sich.
11.45 Uhr: Das St.Galler Wahllokal bereitet sich auf die richtungsweisenden Entscheidungen an diesem Sonntag vor. Die Medienschaffenden sind startklar – um 12 Uhr werden die ersten Zwischenresultate erwartet.
Ständerat
Die Erneuerungswahl der st.gallischen Mitglieder des Ständerates findet nach Art. 21 Abs. 4 Bst. a des Gesetzes über Wahlen und Abstimmungen (sGS 125.3, abgekürzt WAG) gleichzeitig mit der Erneuerungswahl des Nationalrates am 22. Oktober 2023 statt. Ein allfälliger zweiter Wahlgang wurde von der Regierung auf den 19. November 2023 festgesetzt.
Als Kandidaten stellen sich Oskar Seger (FDP), Arbër Bullakaj (SP), Beni Würth(Mitte), Meret Grob (Grüne), Esther Friedli (SVP), Andrin Monstein (GLP), Patrick Jetzer (Aufrecht SG) und Stefan Hubschmid (Parteifrei SG). Friedli muss sich damit nach nur sechs Monaten einer Wiederwahl stellen. Auch Würth, der bereits seit vier Jahren in der kleinen Kammer tätig ist, tritt zur Wiederwahl an.

Nationalrat
Der Kanton St.Gallen hat Anspruch auf zwölf Sitze im Nationalrat. 311 Personen aus dem Kanton bewerben sich um diese, davon elf Bisherige – nur Thomas Brunner von der GLP tritt nicht mehr an. Das sind rund 22 Prozent mehr als bei den letzten Erneuerungswahlen im Jahr 2019. Mit 123 Frauen und 188 Männern auf den Listen erreicht der Frauenanteil 39,6 Prozent gegenüber 32,9 Prozent vor vier Jahren.
Das sagt unser Polit-Experte Bruno Eberle:
«Die Sitzverteilung im Kanton St.Gallen wird gleich bleiben. Die SVP wird ihre vier Sitze gut halten, aber nicht zulegen. Die Mitte kann nicht so viel zulegen, dass es für ein drittes Mandat reicht. Da genügen die 1,5 % der EVP nicht.
Die FDP muss schauen, dass sie ihren Wähleranteil halten kann, dann kann sie ihre zwei Sitze verteidigen. SP, Grüne und GLP haben eine geschickte Listenverbindung gemacht. Die SP wird ihr – nicht grossartiges – Resultat von 2019 halten, die Grünen werden ein bisschen verlieren, aber immer noch ein Vollmandat machen und die GLP wird leicht verlieren. Der Trend würde für Halten sprechen, aber die Nicht-Nomination von Pietro Vernazza hinterlässt wohl Spuren.
So werden 11 Bisherige wieder nach Bern fahren. Bei der GLP hat niemand auf der Liste eine kantonsweite Ausstrahlung. Vielleicht nützt Andrin Monstein der Ständeratswahlkampf in dieser Hinsicht etwas.
Bei den Ständeratswahlen wird Beni Würth das absolute Mehr schon erreichen. Esther Friedli wird vielleicht nahe dran kommen, aber nicht ganz. Worauf sie nochmals eine Ehrenrunde um den Kanton machen muss.»

Weitere Einschätzungen von Bruno Eberle lesen Sie hier.