«Es scheint, als hätte sich die Regierung mit dem Jagdfieber von SVP-Bundesrat Rösti angesteckt.» Das schreiben die Partei der Grünen in ihrer Medienmitteilung.
Mit grosser Besorgnis würden die Grünen «die nicht nachvollziehbare Entscheidung der St.Galler Regierung, beim Bund ein Gesuch zum Abschuss eines ganzen Wolfsrudels einzureichen» verfolgen. Im August hatte der Kanton vom Bund eine Bewilligung zur Regulierung des Rudels erhalten.
Anstelle dieser Regulierung gehe die Regierung nun «einen drastischen Schritt weiter und will gleich das gesamte Rudel auslöschen.» Diese Entscheidung stehe im Widerspruch zu einem nachhaltigen Wolfsmanagement.
«Rechtsstaatlich fragwürdig»
Damit nicht genug: «Die politisch motivierte Kehrtwende im Umgang mit dem Wolf» ist nach Ansicht der Grünen unvereinbar mit den internationalen Verpflichtungen der Schweiz. Der durch die Berner Konvention garantierte Schutz des Wolfes werde damit in ausgehöhlt.
Zwar lässt die Konvention eine Regulierung des Wolfsbestandes zu, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass es keine andere befriedigende Lösung gibt und die Ausnahme dem Bestand der betreffenden Population nicht schadet.
Bundesrat Rösti unter Beschuss
Die von Bundesrat Rösti angestrebte Reduktion der Anzahl Wolfrudel von 32 auf 12, die offenbar von der St.Galler Regierung unterstützt wird, liege «weit jenseits des Verhältnismässigen». Solange das Potenzial des Herdenschutzes in der Schweiz nicht ausgeschöpft ist, lasse sich die Ausrottung ganzer Rudel nicht rechtfertigen.
Und weiter schreiben die Grünen: «Die Anzahl der Nutztierrisse durch Wölfe hat im Jahr 2023 gegenüber 2022 um 30 Prozent abgenommen, obwohl der Wolfsbestand deutlich gewachsen ist. Dies belegt die Wirksamkeit des Herdenschutzes.»
Verbesserung des Herdenschutzes notwendig
Die Grünen setzen sich für verstärkte Herdenschutzmassnahmen ein. Im September 2022 reichte Kantonsrat Daniel Bosshard einen Vorstoss ein, um den Herdenschutz zur Reduzierung von Nutztierrissen weiter zu verbessern. Er verlangte Massnahmen zur Optimierung des Herdenschutzes. Gerade die betroffene Alp Gafarra habe beim Herdenschutz noch erhebliches Verbesserungspotenzial. So waren bei einem Angriff die Herdenschutzhunde gar nicht anwesend und die Herde war dabei lediglich durch Netze mit minimaler Höhe gesichert.
Andere Alpen im Streifgebiet des Rudels (unter anderem Lasa und Zanai ob Valens) würden beweisen, dass es ohne Risse geht.