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Sargans
08.12.2023

Schutzpatronin Barbara würdig gefeiert

Die Stollenführer können auch singen: Der neu entstandene Barbarachor gibt unter Tage sein Debüt. 
Die Stollenführer können auch singen: Der neu entstandene Barbarachor gibt unter Tage sein Debüt.  Bild: Hans Hidber
Im Gonzenbergwerk hat die traditionelle Barbarafeier stattgefunden. Im Kreise ehemaliger und neuer Knappen, Angestellten, Stollenführer und Gäste ist der Ehrentag der Schutzpatronin der Bergleute gefeiert worden.

Die legendenumrankte Hei-lige, die Ende des dritten Jahrhunderts lebte, geniesst bei den Mineuren und Bergleuten eine einzigartige Verehrung über alle Konfessionen hinweg. Die alte Tradition, ihren Ehrentag zu feiern, führt der Verein Pro Gonzenbergwerk fort, auch wenn seit 1966 kein Erz mehr abgebaut wird. Dafür ist anderes Leben im Untertage-Labyrinth des beliebten und viel besuchten Schaubergwerks eingekehrt. 38 Stollenführer und eine Stollenführerin halten im ehrenamtlichen Einsatz den ziemlich aufwendigen Betrieb aufrecht, an Frondiensttagen tatkräftig unterstützt von Mitgliedern der Knappenvereinigung als Förderverein. 

Besinnliche Feier tief im Berg

«Stollenpfarrer» Felix Büchi hielt einmal mehr in eindrücklicher Weise die besinnliche Andacht im ehemaligen Kompressorenraum, zwei Kilometer tief im Gonzenmassiv.

Büchi wies unter anderem auf die vielfältige Symbolik hin, die hinter der Legende der heiligen Barbara stecke und immer wieder neue Interpretationen zulasse – auch den Bezug zur Jetztzeit. Was aber allen Erzählungen zugrunde liege, so Büchi, sei ihre Charakterisierung als «eine starke, selbstständige Frau, die die Angst überwand und auch heute noch den Weg zum Licht zeigt». Sich für etwas klar entscheiden und dann über alle Schwierigkeiten hinweg durchhalten, habe die Heilige beispielhaft vorgelebt. Zwischenspiele der bewährten Bergwerkstrompeter Köbi und Silvio, passende Texte und Lieder prägten wie immer die Andacht in der einzigartigen Untertage-Atmosphäre.

Die Geselligkeit gepflegt

Was «Stille Nacht» für Weihnachten bedeutet, ist das alte, leicht wehmütige St.-Barbara-Lied als eigentliche Bergwerkshymne «Allein sei Gott die Ehre, dem Bergmann Jesus Christ» (im Gonzenbergwerk schon in alter Zeit gesungen) für die Barbarafeier. Doch diesmal war es nicht ganz das Schlusslied wie sonst, denn auf Initiative von Peter Pfiffner ist aus den Reihen der Stollenführer wieder ein kleiner, aber stimmengewaltiger Barbarachor entstanden, der als Premiere zur Überleitung vom andächtigen zum geselligen Teil die Feiergemeinde mit einem anderen Bergmannslied erfreute. 

Nach dem Apéro mit einem edlen Tropfen aus dem Weingut Gonzen führte der Barbara-Express die Gesellschaft ratternd zum gediegenen Knappenmahl ins «Bergwerk»-Restaurant, wo in froher Stimmung die Geselligkeit gepflegt wurde.

Barbarafeier anno dazumal

In einer alten Publikation ist beschrieben, wie früher der Barbara-tag vom Bergwerk begangen wurde. Die Feier, zu der die Knappen und sonstigen Angestellten des Bergwerks samt ihren Frauen eingeladen waren, fand abwechslungsweise im «Rössli» in Azmoos, im Hotel «Post» in Sargans oder auch im «Löwen» in Mels statt. Rehpfeffer war das traditionelle Knappenmahl, und der Direktor habe jedem Knappen oder Angestellten einen neuen Fünfliber überreicht, später seien es dann zwei und nachher sogar drei geworden – um die von den Knappen zu bezahlenden Auslagen am Fest zu bestreiten. Anschliessend sei oft bis in den Morgen hinein getanzt worden. Heutzutage werden keine Fünfliber mehr verteilt, dafür Speis und Trank offeriert. Und da keine Ehefrauen mehr dabei sind, würde zum Tanz das biologische Gleichgewicht schlicht fehlen. (hi)

Hans Hidber/sardona24