Es gibt Momente, die einem das Gefühl geben, Weltgeschichte mitzuerleben. Eben dieser Hauch Geschichte schien in der Luft zu liegen, als das Motorschiff Schwyz Ende Oktober in Weesen seine Odyssee vom Zugersee her beendete. Zumindest im kleinen Format – so wie Lokaljournalismus eben ist. Aber wenn dann einmal unser schöner Walensee in der ganzen Schweiz mediale Wellen wirft, dann weiss man, dass Grosses geschieht. Oder eben mit der «MS Schwyz» Grosses transportiert wird.
Wie an einem Volksfest warteten Gross und Klein, Schiffsfanatiker und Gelegenheitsschaulustige, bis eine Schiffssilhouette – für einmal vor einer Bergkulisse – erkennbar wird. Es erinnerte an die Tour de Suisse, bloss dass man diese nicht so schnell verpasste und die Menschen das Motorschiff gar zu Fuss begleiten konnten. Gleich wie der Regen an diesem Morgen strömten sie nach Weesen und bildeten ein Menschenmeer um den Hafen, wo der Jahrhunderttransport sein grosses Finale erlebte. Unerwartet unspektakulär wurde der 80-Tönner dort Zentimeter für Zentimeter mit den beiden riesigen Kranen ins Wasser gelassen. Den Anwesenden wird dann die erzählerische Freiheit bleiben, ihren Nachfahren in Zukunft von einem grossen «Platsch» und riesigen Nachwellen zu berichten, die dem Ereignis das verdient spannende Ende verleihen.
Und so lässt sich nur hoffen, dass in 50 Jahren eine Schulklasse dieses Stück Geschichte behandelt, die der «Sarganserländer» gemeinsam mit den unzähligen weiteren Medien mitgeschrieben hat.