Im Rahmen des Projektes «Bad Ragaz mobil» hatte die Bevölkerung den Wunsch nach mehr Sicherheit und einer besseren Veloinfrastruktur geäussert. Dem werde nicht nachgegangen. Die Grünen fordern gemäss Mitteilung mutigere Ansätze und mehr Siedlungsökologie.
Die Grünen Sarganserland haben im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens «Strassenbauprojekt Bahnhofstrasse» mehrere Anträge eingereicht und plädieren damit für mehr Fuss- und Veloverkehr sowie mehr Biodiversität im Siedlungsraum, heisst es weiter. Denn die von der Arbeitsgruppe für Siedlungsplanung und Architektur AG vorgeschlagene und vom Gemeinderat angestrebte Variante «Mischverkehr auf der Fahrbahn» sei aus ihrer Sicht nicht zufriedenstellend.
Die Ziele wie die Förderung des Veloverkehrs, mehr Aufenthaltsqualität und Sicherheit im Strassenraum, die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Fussgängern und Velofahrern oder die Reduktion von Umweltbelastungen würden klar verfehlt. «Auf den Plänen sind keine Veloparkplätze und keine verbesserte und sicherere Veloinfrastruktur geplant. Auch für den Fussverkehr gibt es keine wesentlichen Verbesserungen punkto Aufenthaltsqualität oder Sicherheit.» Grund dafür sei aus Sicht der Grünen der fehlende Mut, den Strassenraum grundsätzlich neu zu denken. Genau dieser Mut und ein Umdenken hin zu einem siedlungsorientierten Strassenraum würden Bad Ragaz jedoch deutlich mehr Qualität bringen.
Der Platz auf der Bahnhofstrasse sei beschränkt, heisst es weiter. Um den Fuss- und Veloverkehr zu fördern, müsse ihm mehr Platz eingeräumt werden. Mit dem Ausbau des Velonetzes und der Parkmöglichkeiten könnte der Veloverkehr gefördert werden. Bad Ragaz könnte mit einem guten Projekt neue Akzente hin zu einer verbesserten Siedlungsqualität und zu einem klimafreundlichen Verkehr setzen.
Varianten mit Fuss- und Fahrradverkehr im Fokus
Als konkretes Beispiel nennen die Grünen in ihrer Mitteilung die Bahnhofstrasse in Buchs, die vor einigen Jahren in eine Einbahn umgewandelt wurde. «Im Gegenzug konnte der hinzugewonnene Raum einer Fahrbahn für den Fuss- und Veloverkehr umgenutzt werden. Mit einer solchen Lösung könnten die Flächen ökologisch aufgewertet werden – mit Grünräumen beispielsweise – was die Aufenthaltsqualität erhöht, den Raum belebt und vor Hitze im Sommer schützt. Zudem könnte mit Grünräumen auch die Artenvielfalt im Siedlungsraum gefördert werden. Neben der Klimakrise ist der dramatische Artenverlust eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit», so die Mitteilung.
Im Rahmen des Strassenbauprojektes sei die Firma asa AG beauftragt worden, mögliche Veloverkehrsführungen auf der Bahnhofstrasse zu prüfen. «Berücksichtigt werden sollten unter anderem die erarbeiteten Hauptziele des Projektes 'Bad Ragaz mobil'. Im Bericht wurden drei Varianten miteinander verglichen und pro/kontra gegenübergestellt. Daraus soll es möglich sein, die beste Variante auszuwählen. Alle Varianten basieren jedoch darauf, dass die bisherigen Bedingungen für den motorisierten Individualverkehr unverändert bleiben», heisst es in der Medienmitteilung weiter.
Das Projekt «Bad Ragaz mobil» wurde von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung erarbeitet. Es bildet die Wünsche und Bedürfnisse der Bad Ragazer Bevölkerung ab. Einige Zielsetzungen aus den Ergebnisberichten des Projektes «Bad Ragaz mobil» lauten: mehr Aufenthaltsqualität und Sicherheit im Strassenraum; bessere Berücksichtigung der Bedürfnisse von Fussgängern und Velofahrenden; Reduktion von Umweltbelastungen, die der Verkehr verursacht, zum Beispiel Lärmbelastung, Luftverschmutzung oder Bodenverbrauch. (pd)