Der Lehrpersonenmangel stellt eine immer grössere, langfristige Herausforderung für die St.Galler Schulträger dar. Waren es bei der ersten Befragung im Herbst 2021 noch 43 %, welche den Mangel an Lehrpersonen als angespannt bis alarmierend bezeichneten, hat sich dieser Anteil bis heute fast verdoppelt. Und während vor zwei Jahren erst 16 % der Schulträger angaben, Stellen nicht zufriedenstellend besetzt zu haben, sind es heute 25%.
Schulträger müssen ausserordentliche Massnahmen ergreifen
Um alle Stellen besetzen zu können, müssen die Schulträger immer öfter zu ausserordentlichen Massnahmen greifen. So geben sie an, pensionierte Lehrpersonen zurückzuholen und Studierende oder Personen ohne Lehrdiplom einzusetzen.
Weiter werden auf der einen Seite Klassen zusammengelegt, auf der anderen Seite mit Lehrpersonen Zusatzpensen vereinbart. Zunehmend wurde auch mit Stellvertretungen ins Schuljahr gestartet, verbunden mit der Hoffnung, dass Fixlösungen später gefunden werden.
Lehrpersonenmangel wirkt sich auf Leistung aus
Akut macht sich der Lehrpersonenmangel aber noch in einem ganz anderen Zusammenhang bemerkbar. In den Wintermonaten fallen, weit mehr als in der warmen Jahreszeit, Lehrpersonen kurzfristig krankheitshalber aus. Stellvertretungen sind aber kaum zu finden.
Und hellhörig machen auch die Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie. Sie zeigen, dass Schüler aus Schulen mit kritischem Lehrpersonenmangel statistisch signifikant schlechter abschnitten als Schüler aus Schulen ohne Lehrpersonenmangel. 42 % der befragten Schulleitungen stellten fest, dass der Mangel an Lehrpersonen den Unterricht beeinträchtigt.
Reaktion der PHSG gefordert
Der Schulträgerverband schenkt dem Thema aufgrund der aufgeführten Aspekte weiterhin grosse Aufmerksamkeit. Der Umstand, dass die Studierendenzahlen an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) im letzten Sommer zurückgegangen sind, verstärkt dessen Bemühungen. In direktem Austausch mit der PHSG leistet er wichtige Beiträge, um die Studiengänge so auszurichten, dass möglichst viele Interessierte in die Ausbildung einsteigen, den Lehrerberuf ergreifen und darin verweilen.
Dabei fordert er attraktive und praxistaugliche, berufsintegrierte oder berufsbegleitende, maximal flexible Studiengänge an der PHSG, einschliesslich der Möglichkeit zu Einzelfachabschlüssen, insbesondere auch für Quereinsteiger. Ziel ist es, dass weiterhin gut qualifizierte Lehrpersonen in den Schulen arbeiten.