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Gibt es bald weitere Steuerabzüge für Pendler?

Wer pendelt, kann einen bestimmten Betrag von den Steuern abziehen. Politiker fordern, dass dieser erhöht wird.
Wer pendelt, kann einen bestimmten Betrag von den Steuern abziehen. Politiker fordern, dass dieser erhöht wird. Bild: Astra
Alle Jahre wieder: Die Diskussion rund um die Erhöhung des Fahrkostenabzugs in den Steuern. Wird es diesmal soweit sein und kommen die Pendler in den Genuss eines erhöhten Fahrkostenabzuges?

Die Frage beschäftigt die St.Galler Politiker schon seit langer Zeit. Und sobald mal wieder die Steuererklärung im Briefkasten liegt, geht die Diskussion wieder los: Wie viel Geld sollen Pendler von den Steuern abziehen dürfen? Dieser Frage geht der Artikel im «St.Galler Tagblatt» nach.

Derzeit beträgt die Limite für den Pendlerabzug dem Jahrespreis eines GA 2. Klasse und einem Zuschlag von 600 Franken. Insgesamt wären das 4595 Franken. SVP, Mitte und FDP finden das zu wenig. Bereits vor einem Jahr setzten sich ebendiese Politiker durch. Denn ihrer Meinung nach sei der Kanton St.Gallen mit seiner aktuellen Regelung sehr knausrig. Daher solle die Regierung eine Erhöhung des Fahrkostenabzugs vorschlagen. Die Grünen, SP und die GLP waren alles andere als erfreut.

Regierung hält 6000 Franken für angemessen

Vom «St.Galler Tagblatt» ausgewertete Daten zeigen nun, dass hauptsächlich Autofahrer von der Erhöhung profitieren würden – wenn sie denn mehr als 30 Kilometer zur Arbeit pendeln müssen. Hierbei wurden Hin- und Rückweg bereits zusammengerechnet. Für alle Bähnler lohnt sich die Erhöhung erst, wenn sie von Berufes wegen in der 1. Klasse reisen müssen – und dies natürlich auch belegen können. Der maximale Fahrkostenabzug soll demnach um rund 2000 Franken auf neu 8000 Franken hochgestuft werden. Wie hoch der maximale Fahrkostenabzug letztendlich sein wird, wird das Kantonsparlament in diesem Februar entscheiden. Bereits jetzt laufen aber die Diskussionen heiss. 

Fakt ist: Die St.Galler Regierung empfiehlt einen Betrag von 6000 Franken. Das sei angemessen. Dies sieht die Finanzkommission des Kantonsrates jedoch anders. Der Betrag sei zu bescheiden und solle daher auf 8000 Franken erhöht werden. Es solle das Ziel sein, dass möglichst alle Fahrkosten abgezogen werden können. Das freut die FDP. Die Erhöhung dieses Fahrkostenabzuges verstärke die Standortattraktivität des Kantons.

Eine Erhöhung des Fahrkostenabzugs kommt hauptsächlich den Autofahrern zugute. Bild: shutterstock.com

Für Regierung nur nebensächlich

Demgegenüber steht jedoch die Meinung der Regierung. Dort ist man nach wie vor der Überzeugung, dass der Fahrkostenabzug für die Standortattraktivität nur nebensächlich sei. Dies geht aus dem entsprechenden Antrag hervor, der am Donnerstag publik gemacht wurde. Wesentlich wichtiger sind die Bereiche Wohnlage und Wohnkosten sowie Infrastruktur, emotionale Kriterien und die Steuerbelastung als Ganzes. 

Die Regierung streitet jedoch nicht ab, dass der Kanton im Vergleich zu den Nachbarn weniger attraktiv sei, aber eine Erhöhung des Fahrkostenabzugs würde den Kanton rund 7.2 Millionen Franken an Einnahmen kosten. Auf den Gemeinden wären es sogar 7.5 Millionen. Der 6000 Franken-Vorschlag wiederum hätte «nur» vier Millionen, resp. 4.3 Millionen Franken an Einbussen zu verzeichnen.

Dringlichkeit des Klimaschutzes als Gegenargument

Neben der finanzpolitischen Seite gibt es aber auch die verkehrspolitische Seite. Unter anderem auch deswegen lehnt der Kanton den Vorschlag ab. Aufgrund der wachsenden Bevölkerung, der steigenden Überlastung der Strassen und nicht zuletzt auch wegen der Dringlichkeit des Klimaschutzes. Lange Arbeitswege sollen daher wenn möglich mit dem öffentlichen Verkehr statt mit dem Auto zurückgelegt werden. Der erhöhte Fahrkostenabzug kommt ausserdem auch nur denen zugute, die mit dem Auto unterwegs sind. Denn selbst das 1. Klasse-GA ist günstiger mit gerade einmal 6520 Franken.

Auch in ländlichen Gebieten wird der öffentliche Verkehr immer weiter ausgebaut. Dennoch ist dieser Punkt sehr umstritten. Denn nichtsdestotrotz sind laut der SVP nach wie vor sehr viele Menschen auf das Auto angewiesen. Bereits im Jahr 2015 versuchte die Partei, die Begrenzung des Pendlerabzuges zu bekämpfen, musste sich aber letztendlich geschlagen geben.

fam