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Historischer Lawinenwinter jährt sich zum 25. Mal

Bild: bergwelten.com
Vor 25 Jahren hat ein historischer Lawinenwinter die Schweiz in Atem gehalten. Auch Bündner Ortschaften wurden teilweise von der Aussenwelt abgeschnitten.

Innert vier Wochen gab es im historischen Lawinenwinter 1999 in der Schweiz bis zu acht Meter Neuschnee, 36 Menschen starben in Lawinen. Strassen und Bahnlinien wurden unterbrochen. Zahlreiche Ortschaften wurden, teilweise von Stromausfällen begleitet, von der Aussenwelt abgeschnitten. Nur in den Wintern 1950/1951 und 1969/1970 gab es in der Schweiz mehr Lawinentote.

Im Alpenraum gingen innert vier Wochen rund 1200 Schadenlawinen nieder, wie das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Donnerstag mitteilte. «In der letzten Woche war im Wallis durchschnittlich alle 20 Minuten eine Lawine niedergegangen», schrieb ein Redaktor der damaligen Nachrichtenagentur SDA am 28. Februar 1999.

Besondere Wettersituation als Auslöser

Auslöser war laut dem SLF eine besondere Wettersituation: Drei Mal kurz hintereinander traten niederschlagsreiche Nordweststaulagen auf: vom 26. bis 29. Januar, vom 5. bis 10. Februar und vom 17. bis 24. Februar. Sie führten zu intensiven Schneefällen. Erstmals seit der Einführung 1993 herrschte die höchste Lawinenwarnstufe fünf (sehr gross) grossflächig und für mehrere Tage hintereinander. Sachschäden in der Höhe von rund 600 Millionen Franken wurden verursacht. Hinzu kamen laut dem SLF Verluste für die Tourismusbranche - in der Höhe von wohl mehr als 300 Millionen Franken.

Auch Graubünden betroffen
Im Wallis wurden mehr als 5000 Menschen aus abgeschnittenen Regionen ausgeflogen. Unter anderem wurden Armeehelikopter eingesetzt. Im Graubünden waren zeitweise über 50'000 Menschen von der Aussenwelt abgeschnitten. So unter anderem der Davoser Ortsteil Monstein. Auch war beispielsweise das Unterengadin aus der Schweiz nicht mehr direkt erreichbar. Im Kanton Graubünden waren im Februar 1999 insgesamt 26 Hauptstrassen wegen Lawinengefahr gesperrt.

Neue Schutzmassnahmen forciert
Als Folge des Lawinenwinters 1998/1999 wurden in der Schweiz neue, temporäre Schutzmassnahmen gegen Lawinen forciert, wie das SLF weiter mitteilt. Unter anderem wurde ein interkantonales Frühwarn- und Kriseninformationssystem entwickelt. Eine weitere Erkenntnis war, dass Lawinen zu sprengen eine sinnvolle, kostengünstige Alternative zu Lawinenverbauungen ist. Gleichzeitig wurde aber auch die Bedeutung der Lawinenverbauungen klar: Einschätzungen zeigen, dass im Februar 1999 rund 300 Schadenlawinen durch deren Wirkung verhindert wurden. Trotzdem: «Wenn eine solche Situation heute eintreten würde, dann wäre es bestimmt wieder eine Herausforderung, weil wir mit ausserordentlichen, seltenen Lawinenlagen grundsätzlich wenig Erfahrung haben», wird der heutige Leiter des Lawinenwarndienstes, Thomas Stucki, in der Mitteilung des SLF zitiert.

Pressedienst