Das Teilnehmer-Feld ist heute - am Internationalen Tag der Frauen - klar: Drei Frauen und ein Mann treten im Kampf für die beiden offenen Sitze in der St.Galler Regierung an.
SVP in Regierung untervertreten
Die SVP-Delegierten trafen sich am Donnerstagabend in Rheineck und nominieren Dana Zemp und Christof Hartmann auch für den zweiten Wahlgang. Das meldet die Nachrichtenagentur SDA und zitiert den kantonalen Parteipräsidenten Walter Gartmann: «Mit dem grossen Wähleranteil und den 42 Sitzen im Kantonsparlament ist der Anspruch der SVP auf zwei Sitze in der Regierung klar gegeben».
Die Forderung von Gartmann ist rechnerisch nachvollziehbar. Nach den Wahlen hat die FDP 19 Sitze im Kantonsrat und zwei Sitze in der Regierung. Bei der Mitte sind es bei 27 Kantonsräten ebenfalls zwei Regierungssitze. Mitte und FDP haben also bei zusammen 46 Kantonsräten vier ihrer Mitglieder in der siebenköpfigen Regierung. Die SVP hatte bisher einen Sitz und nach der Wahl vom Sonntag noch gar keinen.
Links-Grün will zweiten Sitz halten
SP, Grüne und Grünliberale erreichten am Sonntag zusammen 30 Sitze und gewählt wurde als Regierungsrätin Laura Bucher von der SP. Die drei Parteien wollen gemensam einen zweiten Sitz behalten und haben sich auf ein «Päckli» geeinigt.
Am Donnerstagabend nominierten die SP-Delegierten Bettina Surber für den zweiten Wahlgang. Sie berücksichtigten dabei, dass Surber in der Stadt St.Gallen 11'000 Stimmen erreicht hatte und damit alle anderen Kandidaten in ihren Schatten stellte.
Wenige Stunden vor dem SP-Entscheid hatten die Grünliberalen ihre Kandidatin Sarah Noger zurückgezogen und auch Daniel Bosshard von den Grünen verzichtete. Was die SP den beiden Parteien dafür versprochen hat, ist nicht bekannt.
Aussenseiterin von Rechts
Sarah Bösch erzielte als Parteilose am Sonntag ein sehr gutes Resultat. Unterstützung erhielt sie von keiner Partei, besonders nicht von der SVP. Denn die Wiler Sektion der SVP hatte sie vor langer Zeit aus der Partei ausgeschlossen, wegen internen Streitereien und öffentlichem Ärgernis.
Doch Sarah Bösch lässt sich nicht unterkriegen. Sie kandidierte seither immer wieder: 2015 für den Nationalrat, 2019 für den Ständerat. Gestärkt durch das gute Resultat vom Sonntag will sie in den zweiten Wahlgang.
Die FDP-Frage
Rechts und Links-Grün sind klar positioniert. Und die Mitte ist Neutral, im wahrsten Sinn des Wortes. Die «Mitte»-Partei teilte mit, dass sie mit der Wahl ihrer beiden Regierungsräte zufrieden ist und keine der beiden «Pol-Parteien» unterstützen werde.
Bleibt noch die Frage, was die FDP tut. Auch sie hat ihre beiden Regierungsräte in trockenen Tüchern. Die SVP erwartet von der bürgerlichen Partei selbstverständlich eine Wahlempfehlung zu ihren Gunsten.
Für die FDP stellt sich die Frage, ob sie sich als Juniorpartner und Supporter der SVP sieht oder einen eigenen Kurs fährt. Entschieden hat sich die Partei noch nicht.