Ohne Diskussion und einstimmig folgten im «Seehof» 87 Korporationsmitglieder den Anträgen des WEW-Verwaltungsrates. VR-Präsident Justus Bernold kommentierte vorgängig das Jahr 2023 und bezeichnete es aufgrund verschiedener Projekte als streng. Zudem übernahm Stefan Fausch neu die Geschäftsführung. Über mehrere Themen und den Rechnungsabschluss informierte der «Sarganserländer» bereits vergangene Woche.
Eigenproduktion steigern
Die Kraftwerkanlage im Berschnerbach, in der Mühle Berschis sowie im Töbeli Walenstadt erzeugen einen ansehnlichen Teil intern, wie Bernold erwähnte. Dazu kommen immer mehr PV-Anlagen. Anhand von Zahlen und Grafiken untermauerte er seine Äusserungen. Bereits wurde während fünf Monaten genügend Energie produziert um den Bedarf zu decken. Mit dem angestrebten PV-Ausbau durch das WEW und Private werde dies noch besser. Das WEW lege den Blick auf lokale Speicher, um einen Tag-Nacht-Ausgleich zu erreichen und sogar einen weiteren Autarkiemonat zu gewinnen. Ziel sei, soviel Energie auf dem Gemeindegebiet zu produzieren wie verbraucht werde, um letztlich zum Selbstversorger zu werden.
Das WEW kaufe Fremdstrom in drei Jahrestranchen bereits drei Jahre im Voraus ein. Dies könne einmal ein Vor- und anderes Mal ein Nachteil sein. Bernold rechnet kurzfristig aber mit einer Strompreisreduktion. Positive Signale sandte der VR-Präsident betreffend die Weiterführung des privaten Projektes Quartierstrom aus. Walenstadt sei, so Bernold, eine Modellgemeinde für wissenschaftliche Arbeiten. Zudem bleibt noch abzuwarten, was die Abstimmung vom 9. Juni zum Bundesgesetz betreffend eine sichere Stromversorgung bringt.
Kern 2.0 im Frühstadium
Bei der Realisierung der Lichtwellenleitungen (Glasfaserkabel) sei man wegen grösserem Aufwand bei den Rohrleitungen zeitlich hinter dem Plan. Dennoch hofft das WEW in Bälde auf einen Abschluss im Tal und Walenstadtberg werde noch in diesem Jahr in Angriff genommen.
Positiv tönte es bei der Magabatterie im Stoss zwischen Entsumpfungskanal und Bahnlinie. Heute Montag beginnen die Tests und im April/Mai soll sie ans Netz gehen.
Gegen den bewilligten Bau eines Mehrfamilienhauses an der Badstubenstrasse ist erneut ein Rekurs eingegangen. Somit wird das 2022 lancierte Projekt erneut verzögert.
Noch in einem frühen Stadium ist ein Projekt Kern 2.0 am Rathausplatz. Das WEW und die Milchzentralen-Genossenschaft arbeiten hier für eine ganzheitliche Betrachtung zusammen. Noch im laufenden Jahr wird ein Wettbewerb ausgeschrieben.
Einstimmig für Rechnung und Budget
Der Gewinn der Jahresrechnung über alle Sparten von 804 019.67 Franken wird gemäss Antrag des Verwaltungsrates für Ausgleich und Zuweisungen ins Eigenkapital verwendet. Es fand ebenso Zustimmung wie das Budget, das mit geplanten Nettoinvestitionen von 1,755 Millionen Franken sowie einem Gewinn von 250 000 Franken rechnet.
Die Erwähnung gleich mehrerer langjährigen Mitarbeitenden wertete Bernold für Arbeitgeber und Arbeitnehmende gegenseitig als Vertrauensverhältnis. Schliesslich warb er auch für den Laden im Städtchen mit gutem Angebot und Beratung, bzw. für ein Kaufen am Ort. Am Ort der Korporationsversammlung wurden die Teilnehmenden nach 45 Minuten abschliessend aus der «Seehof»-Küche auf Kosten des WEW verköstigt. Der nächste Termin ist Walenstadter Energietag am Samstag, 4. Mai, in der Halle am See.