Die romanische Diaspora besteht aus den rund 30 000 ausserhalb des romanischen Sprachgebiets lebenden Romaninnen und Romanen – in der Schweiz, in Europa, auf der ganzen Welt. Ein Teil von ihnen ist auch im Sarganserland und der erweiterten Umgebung wohnhaft. Die Dachorganisation der Rätoromanen, die Lia Rumantscha, fragt sich: «Tge far, per che tut las Rumantschas e tut ils Rumantschs possian discurrer e dar vinavant la lingua independentamain da lur domicil?» («Die Mehrheit der Menschen, die romanisch sprechen, lebt ausserhalb des ursprünglichen Einzugsgebietes der Sprache. Wie kann man diese Leute erreichen? Wie schafft man Gelegenheiten, damit sie ihre Sprache im Alltag pflegen und weitergeben können?»)
Heimat in regionalen Vereinen
Deren Möglichkeiten gibt es einige, zum Beispiel die diversen Vereine, welche in verschiedenen Schweizer Regionen aktiv sind und so den Rätoromanen die Gelegenheit bieten, sich zu treffen und sich in ihrer Muttersprache auszutauschen. Ein solcher Verein ist die Uniun Rumantscha Rezia Bassa, dessen Einzugsgebiet sich von Chur übers Sarganserland bis in den Kanton Glarus sowie im Rheintal bis nach Buchs erstreckt.
Vor Kurzem haben sich über 70 Mitglieder eben dieses Vereines im Gasthaus Melserhof in Mels zur Hauptversammlung getroffen. Präsident Rinaldo Caduff durfte an der «Radunonza generala» eigentlich nur Erfreuliches berichten. Einerseits über den grossen Mitgliederzuwachs, ist doch der Verein seit der HV 2023 um stolze 37 Mitglieder auf neu knapp 130 angewachsen. Andererseits ist die Idee Caduffs, einen Romanischkurs für Anfänger zu organisieren, auf grosses Echo gestossen. Rechnete er anfangs mit höchstens zehn Interessenten, waren es schlussendlich über 40 Personen, welche sich die romanische Sprache, genau gesagt das Romontsch Sursilvan, aneignen wollen. Am 1. März ist der Kurs mit zwei Parallelklassen sowie insgesamt 33 Schülerinnen und Schülern gestartet. Der Kursleiter Vitus Dermont bestätigte auf Anfrage, dass alle Teilnehmer auch nach den ersten sechs Lektionen noch voll motiviert und begeistert mitmachten.
Bilder sagen oft mehr als Worte. Entsprechend hielt sich der Präsident in seinem Jahresbericht recht kurz im Satz, liess dafür, mit der begleitenden Fotopräsentation, die vielen und gut besuchten Zusammenkünfte des Berichtsjahres nochmals mit eindrücklichen Fotos Revue passieren.
Einstimmig gewählt
Die Jahresrechnung sowie die übrigen Traktanden, inklusive Wahlen, konnten recht zügig abgehandelt werden. Alle vorgeschlagenen Kandidaten für Vorstand und GPK wurden einstimmig und mit grossem Applaus gewählt.
Auch Musik und Gesang kamen an diesem Abend im «Melserhof» nicht zu kurz. Während des Apéros erfreuten Talentschüler der Musikschule die Anwesenden mit ihren Darbietungen. Einige liessen mit ihren schönen Stimmen aufhorchen, andere wiederum zeigten ihr musikalisches Talent auf ihrem Lieblingsinstrument.
Wie üblich wurde anschliessend die HV mit einem gemeinsamen Lied eröffnet und auch der Chor maschadà Rumantsch Rezia Bassa erfreute die übrigen Anwesenden mit einigen, wie kann es anders sein, romanischen Liedern. Bevor es dann, zur späten Stunde, auf den Heimweg ging, hatte ein gutes Dutzend «Hocker» nochmals das Bedürfnis, das Gesangsbuch hervorzuholen und mit einigen Liedern, teilweise vierstimmig und sogar ohne falsche Töne gesungen, den Anlass ausklingen zu lassen.