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Gesperrter Gästesektor bringt FCSG und Behörden an den Anschlag

Eine Szene aus dem Skandalspiel im Mai 2023, das den Stein ins Rollen brachte.
Eine Szene aus dem Skandalspiel im Mai 2023, das den Stein ins Rollen brachte. Bild: zVg
Am Ostermontag, 1. April, empfängt der FC St.Gallen 1879 im Kybunpark den FC Luzern. Aufgrund der Vorkommnisse in den Fanlagern bei den letzten Duellen der zwei Teams ist der Gästesektor gesperrt. Was nicht heisst, dass am Montag keine Luzerner nach St.Gallen kommen. Das sorgt für Nervosität bei den Verantwortlichen.

Wenn der FC St.Gallen 1879 gegen den FC Luzern spielt, ist meistens Zunder drin. Einerseits, weil die beiden Teams in der Tabelle oft in ähnlichen Regionen anzutreffen sind, andererseits aber auch wegen der immer wieder eskalierenden Gewalt zwischen den zwei Fangruppen.

Behörden ergriffen Massnahmen

Nachdem im Mai 2023 Ausschreitungen im Anschluss an ein Spiel in Luzern vier Verletzte gefordert hatten, beschloss die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD), bei künftigen Partien zwischen St.Gallen und Luzern die Gästesektoren jeweils zu sperren.

Dies wurde dann auch im ersten Spiel dieser zwei Teams in St.Gallen im August 2023 durchgesetzt. Die Umsetzung klappte mässig gut: Die Luzerner Fans blieben der Gallusstadt nämlich nicht fern, sondern begaben sich einfach in den Sektor neben dem Gästeblock, wo sie Pyros zündeten und auf Transparenten manifestierten, dass Kollektivstrafen eben kollektive Antworten zur Folge hätten.

Stadtpolizei stellt klare Regeln

Das soll nun am Ostermontag nicht wieder passieren. Wie das St.Galler Tagblatt berichtet, stellt die Stadtpolizei St.Gallen für die Luzerner Fans in einem Schreiben klare Regeln: Eine geschlossene Anreise sowie geschlossenes Auftreten von mehr als zehn Personen sei verboten, genauso wie das Mitbringen von Fahnen und Bannern im Stadion.

Dennoch planen laut dem Tagblatt mehrere Hundert Luzerner Fans, am Montag nach St.Gallen zu kommen.

Grosse Herausforderungen für FCSG

Ähnlich wenig begeistert von den behördlich verhängten Kollektivstrafen wie die Fans ist der FCSG selbst. In einer Stellungnahme gegenüber dem St.Galler Tagblatt kritisiert er, dass die Auflagen den Verein vor grossen Herausforderungen stellten.

Ebenso sieht er wenig Nutzen in der Schliessung der Gästesektoren, da vorangegangene Beispiele gezeigt hätten, dass die Fans so einfach in andere Sektoren ausweichen würden. Der Club werde «verhältnismässige Massnahmen» ergreifen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf des Spiels zu garantieren.

Werden Saisonabonnenten versetzt?

Eine Herausforderung könnte vor allem die Platzierung der Gästefans im Stadion darstellen. Saisonkartenbesitzer sorgen sich, dass sie in einen anderen Sektor versetzt werden könnten. Ein Blick auf das Ticket-Portal zeigt, dass für den gesamten B-Sektor keine Tickets (mehr) verfügbar sind. Möglicherweise wurden diese Sektoren gesperrt, um Platz für potenzielle Fangruppen der Luzerner zu schaffen.

Was das Thema «Kollektivstrafen» angeht, sind sich im Übrigen die Fangruppen mehrheitlich einig. Immer wieder solidarisierten sich in dieser Saison Ultras der Super-League-Klubs, um gegen die behördlichen Massnahmen zu protestieren.

Fest steht: Die Lösung gegen die Gewalt hat der Schweizer Fussball immer noch nicht gefunden.

jos