Die meisten Jugendlichen, welche die Sekundarschule im Sommer abschliessen, haben bereits eine Lehrstelle oder sind zumindest intensiv auf der Suche nach einer. Dabei würden Ausbildungsplätze bei Bergbahnen, beispielsweise als Seilbahnerin oder als Seilbahnmechatroniker, gerne übersehen, sagt Roger Walser, Präsident und Geschäftsführer des Ostschweizer Verbands der Seilbahnunternehmungen (OSVS).
«Zum einen findet der Job bei einer Bergbahn zum grössten Teil draussen und in der Höhe statt und zum anderen verlangt er einem auch einiges an Flexibilität und Zuverlässigkeit ab», sagt Walser. Zudem sei der noch relativ junge Beruf bei den Jugendlichen noch eher unbekannt. «Trotzdem bin ich überzeugt, dass dieser Beruf vielseitig und attraktiv ist und zudem gute Zukunftsperspektiven bietet», so Walser. Lernende haben nämlich nach Abschluss der Ausbildung die Möglichkeit, sich zur Seilbahnfachperson weiterzubilden und als solche die Position eines technischen Leiters oder einer technischen Leiterin zu übernehmen.
Ein Drittel der technischen Leiter wird bald pensioniert
Den Seilbahnmechatroniker EFZ gibt es erst seit 2006 und er verbinde Faszination Technik, Naturerlebnis und Gästekontakt. Trotzdem habe man branchenweit Mühe, genügend Nachwuchs zu finden. Hinzu kommt, dass in den nächsten fünf Jahren schweizweit ein Drittel der technischen Leiter pensioniert werde.
Um also mehr potenziellen Lehrlingen den Job näherzubringen, hat das OSVS parallel zur schweizweiten Nachwuchskampagne eine Verbundlehre ins Leben gerufen. Eine Art Austauschprogramm für Lernende, wenn man so will. «Ein Novum in der Schweiz», wie Walser sagt. Dabei spannen 14 Seilbahnunternehmen und Industriebetriebe der Ostschweiz sowie Fachspezialisten für Elektronik und Sicherheit aller Grössenordnungen zusammen, um mehr Lehrlinge besser ausbilden zu können. So wird Lernenden von kleineren Betrieben die Möglichkeit geboten, mehr und grössere Bahnarten genauer kennenzulernen. Währenddessen profitieren die Lernenden bei Grossbetrieben von deren Erfahrungen im Alltag als Allrounder beim Kleinbetrieb.
«Mit dem Lehrverbund und den gebündelten Kräften können wir den Lernenden eine attraktive und hochstehende Lehre anbieten, bei dem der überregionale Austausch und die Kontakte unter den jungen Berufsleuten gepflegt wird», fasst Walser zusammen.
Sarganserland weniger betroffen
Laut dem OSVS-Geschäftsführer sei das Nachwuchsproblem in ländlicheren Gegenden wie dem Sarganserland weniger gross. Und trotzdem seien es auch die hiesigen drei grossen Seilbahnunternehmen (Pizolbahnen AG, Bergbahnen Flumserberg AG und Bartholet Maschinenbau AG) gewesen, die federführend für die im August startende überbetriebliche Lehrlingsausbildung waren.