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Wahlen 2024
03.04.2024

«Das Vertrauen der Menschen gewinnen»

Dana Zemp (*1970) ist Bürgerin von St.Gallen und lebt mit ihrer Familie in Mörschwil
Dana Zemp (*1970) ist Bürgerin von St.Gallen und lebt mit ihrer Familie in Mörschwil Bild: zVg
Dana Zemp will für die SVP in die Regierung. Im Interview erläutert die ehemalige St.Galler Kantonsärztin und heutige Direktorin der Rheinburg-Klinik Walzenhausen, wie sie den Wahlkampf bis dato erlebt und welche Erkenntnisse sie dabei gewonnen hat – und was sie von ihrem Kater «Krümel» lernen kann.

Dana Zemp, Sie sind jetzt seit etwa zehn Wochen im Wahlkampf. Sind Sie noch fit von all den Anlässen und Standaktionen?
Natürlich ist es eine intensive Zeit, aber sie macht auch viel Freude. Ich bin nach wie vor sehr motiviert und freue mich auf jede Aktion.

Was konnten Sie aus den Begegnungen mit der Bevölkerung lernen?
Die Begegnungen im Wahlkampf zeigen mir, dass man als Politikerin – unabhängig davon, ob Wahlkampf ist oder nicht – stets nahe an der Bevölkerung sein muss. Keine Studie und kein Bericht vermögen die Anliegen der Bevölkerung so zu vermitteln wie eine direkte Begegnung. Ich habe mir vorgenommen, im Falle meiner Wahl den direkten Kontakt mit der Bevölkerung weiterhin intensiv zu pflegen.

Welches war die schönste, welche die unschönste Begegnung dabei?
Es hat mich sehr berührt, wie sich bei meinen Auftritten Menschen um mein leibliches Wohlergehen gesorgt haben. Häufig war bei meiner Ankunft die erste Frage: Hast Du schon etwas gegessen? Damit habe ich auch eine kulinarische Reise durch den Kanton St.Gallen gemacht, vom würzigen Käsefondue im Toggenburg bis zum Cordon bleu im Rheintal.
Zu den weniger schönen Momenten gehören Beschimpfungen von Passantinnen und Passanten bei Standaktionen. Es berührt mich immer sehr stark, wenn Menschen, die mich gar nicht kennen, sich wutentbrannt äussern. Gerne würde ich mit Ihnen in eine Diskussion kommen, sie nach dem Grund ihrer Wut fragen, doch häufig ist dies nicht möglich.

«Keine Studie und kein Bericht vermögen die Anliegen der Bevölkerung so zu vermitteln wie eine direkte Begegnung.»
Dana Zemp

Wie erholen Sie sich von diesen Strapazen?
Ich empfinde diese Zeit nicht wirklich als Strapaze. Mir ist viel Schlaf wichtig, um Körper und Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Zudem ist Bewegung an der frischen Luft, am See oder in den Bergen bei mir sehr erfolgreich, um auf andere Gedanken zu kommen. Und natürlich Zeit mit meinem Mann und meinen Kindern.

Was ist dabei Ihr Lieblingsort im Kanton?
Sehr gerne bin ich bei den Drei Weieren in St.Gallen. Hier kann ich in Jugenderinnerungen schwelgen, Bekannten zufällig begegnen, die wunderschöne Aussicht über die Stadt geniessen oder mir mit meinem Mann einen Eiskaffee gönnen.

Was machen Sie im Wahlkampf zum zweiten Wahlgang anders als beim ersten – haben Sie ihn angepasst?
In der Tat gibt es einen Unterschied – dieser liegt beim Zielpublikum der Auftritte. Während ich im ersten Teil besonders viele SVP-interne Anlässe hatte, liegt der Schwerpunkt nun bei Kontakten mit der Bevölkerung. Bei den Auftritten geht es stets darum, sich als Person vorzustellen, sich offenen Fragen zu stellen und die Anliegen der Teilnehmenden aufzunehmen. Hier hat man als Kandidatin die Chance, in einen Dialog aufzubauen und das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, denn darum geht es letztendlich bei den Wahlen.

«Ich hoffe, mit neuen Ideen frischen Wind in die Regierung zu bringen.»
Dana Zemp

Wie gehen Ihr Mann und Ihre Zwillinge damit um, dass Sie nun plötzlich eine «Person von öffentlichem Interesse» sind?
Für meine Familie ist es keine neue Situation. Als Kantonsärztin stand ich – vor allem während der Pandemie – oft im Fokus der Medien und der Öffentlichkeit. Alle drei möchten aber nicht in die Öffentlichkeit; das respektiere ich natürlich.

Ein paar der Mit-Kandidierenden haben eine parlamentarische Ochsentour hinter sich. Sie nicht. Was sagen Sie dazu?
Ich habe viel Respekt vor der politischen Erfahrung der Mit-Kandidierenden. Dennoch bin ich überzeugt, dass ich mit meinen Erfahrungen und Kompetenzen sehr gut für das Regierungsamt gerüstet bin. Dazu gehört die Fähigkeit, Sachverhalte schnell zu erfassen, zu analysieren, strategisch und lösungsorientiert zu denken. Wichtig scheinen mir auch meine langjährige Führungserfahrung und die Kenntnis der kantonalen Verwaltung. Zudem hoffe ich, mit neuen Ideen frischen Wind in die Regierung zu bringen.

Auf Ihrer Webseite zitieren Sie Albert Schweitzer mit «Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren, die wir hinterlassen, wenn wir gehen». Welche Spuren möchten Sie in der St.Galler Regierung hinterlassen?
Ich möchte dazu beitragen, dass wir im Kanton St.Gallen eine auf gesunden Beinen stehende Spitallandschaft haben, dass jede Kantonsbewohnerin und jeder Kantonsbewohner eine hausärztliche Anlaufstelle hat, dass unsere Bildungslandschaft ihre Bauvorhaben realisieren kann, dass die Bauvorhaben im Bereich der Verkehrsinfrastruktur Gestalt annehmen und dass wir uns abends an einem Bahnhof sicher fühlen können. Ein wesentliches Anliegen ist mir auch die Förderung einer engeren Verbindung zwischen Stadt und Land. Dies z. B. über eine kantonale Stadt-Land-Konferenz.

Zum Schluss: Was können Sie von Ihrem Kater «Krümel» lernen?
Gelassenheit!

stgallen24/stz.