Am Mittwochabend haben Klimaaktivist*innen der JUSO St.Gallen und des Klimastreikkollektivs St.Gallen mit einer Störaktion auf die zerstörerische Ölproduktion von Shell aufmerksam gemacht. Vor dem Beginn eines öffentlichen Seminars des Ölkonzerns Shell an der Ostschweizer Fachhochschule OST in Rapperswil, haben die Aktivist*innen ein Transparent mit der Aufschrift «You Shell not pass – Kein Greenwashing an öffentlichen Schulen» ausgebreitet, Parolen gerufen und Flyer verteilt.
Der Vortrag zu den «neuesten Entwicklungen im Bereich erneuerbare Energien» wurde von Celine Mahieux, Shells Vizepräsidentin für Energietechnik und für Innovationsexzellenz, auf Einladung des Studiengangs Erneuerbare Energien und Umwelttechnik (EEU) gehalten.
Ein gebrochenes Nachhaltigkeitsversprechen
Die Absurdität eines Seminars zu erneuerbaren Energien, gehalten durch eine der grössten Verursacherinnen der Klimakrise, ist unübersehbar. Als das drängendste Problem unserer Zeit bedroht die Klimakrise unmittelbar die menschlichen Lebensgrundlagen – und Shell ist wesentlich beteiligt. Mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun.
Die OST hat sich aber selbst zur Nachhaltigkeit verpflichtet: In ihrem Nachhaltigkeits-Versprechen präsentiert sie sich als Hochschule, welche «eine aktive Rolle bei der Förderung nachhaltigen Denkens und Handelns in der Ostschweiz übernimmt». Und gemäss den in der Eigentümerstrategie festgehaltenen Zielen, achtet die OST «bei all ihren Aktivitäten auf die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung». Einem klimazerstörerischen Konzern wie Shell eine Plattform für Greenwashing zu bieten, widerstrebt diesen Versprechen und Grundsätzen klar.
Die Aktivist*innen richten sich deswegen in einem offenen Brief an den Rektor der OST (Prof. Dr. Daniel Seelhofer) und an den verantwortlichen Studiengangsleiter (Prof. Dr. Henrik Nordborg). Sie werden dazu aufgefordert, ihre Verantwortung für kommende Generationen wahrzunehmen: «Die OST darf Shell und anderen klimazerstörenden Grosskonzernen keinen Raum für das Greenwashing ihrer Klimazerstörung bieten», sagt Noam Schaulin, Raumplanungsstudent an der OST und Geschäftsleitungsmitglied der JUSO Schweiz.