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Freizeit
13.04.2024

Bist du nicht eigentlich vegan?

Bild: Emilia Schwarz
Der Konsum tierischer Produkte ist heutzutage umstrittener den je. Die zwei Parteien scheinen nicht auf einen Nenner zu kommen und meinen Beobachtungen zufolge ist fehlende Akzeptanz der jeweils anderen Meinung eine Ursache dafür. Ich möchte mit diesem Beitrag niemandem ins Gewissen reden oder gar einen Streit auslösen, mir geht es lediglich darum, dass man einander besser akzeptieren kann. Des Weiteren verzichte ich auch auf die pro oder contra Argumente der veganen/vegetarischen Ernährung, denn davon gibt es schon reichlich.

Ernährung – eine persönliche Angelegenheit
Was am Ende bei jeder Diskussion über dieses Thema bleibt, ist die Tatsache, dass es jeder für sich selbst wissen muss. Man ist kein besserer Mensch, nur weil man kein Fleisch ist. Es geht lediglich um die Frage, mit welchen Entscheidungen man sich selbst wohlfühlt. Im Allgemeinen fühlt man sich ja meistens dann angegriffen und möchte sich verteidigen, wenn man nicht 100% hinter dem steht, was man tut. Ich finde es auch kritisch, andere überzeugen zu wollen, oder abwertende Kommentare fallen zu lassen. Nehmen wir mal an, ich hätte mich für die komplett vegane Ernährung entschieden und halte das für das Beste der Welt und würde mir wünschen, alle Menschen würden das gleich sehen. Mit Diskussionen oder ähnlichen Überzeugungsstrategien erreicht man da oft das Gegenteil, meiner Meinung nach sollte man das, was man für richtig hält, den anderen einfach vorleben. Was dann damit angefangen wird, bleibt jedem Menschen selbst überlassen und das muss man akzeptieren. Ich sage bewusst nicht verstehen, sondern akzeptieren.

Wie akzeptiert man richtig?
«Ich akzeptiere deine Entscheidung ja schon, aber…» Kommt dir das bekannt vor? Manchmal habe ich das Gefühl, dass viele gar nicht wissen, was akzeptieren bedeutet. Es bedeutet nicht, dass man es gut finden muss. Akzeptieren bedeutet für mich, eine Angelegenheit, bei der man nicht auf einen Nenner kommt, einfach so stehen zu lassen und beiden Parteien die Freiheit zu lassen, ihre Vorstellung auszuleben. Im Falle unseres Themas über die vegane Ernährung würde das so aussehen: Jeder lässt den anderen essen, was er möchte und es gibt keine abfälligen Bemerkungen von beiden Seiten. Man respektiert die Entscheidung.

Das Beste rausholen
«Bist du nicht eigentlich vegan?» Diese Frage stellte ich einer Frau, die mir erzählte sie habe von den nicht-veganen Cupcakes probiert, obwohl ich wusste, dass sie sich sonst vegan ernährt. Es war für mich zunächst ein Widerspruch, doch ihre Antwort hat mir gezeigt, das es nicht um Perfektionismus geht, sondern darum, das für sich Beste aus einer Situation herauszuholen. Sie meinte, die Cupcakes wären sonst weggeworfen worden und dann wären die tierischen Produkte umsonst verwendet worden. Sie macht also Ausnahmen, wenn es um Lebensmittelverschwendung geht. Das finde ich persönlich eine sehr wohlüberlegt und nachvollziehbare Entscheidung. Zudem habe ich gesehen, dass sie sich gut mit dieser Entscheidung fühlt und darum geht es doch.

Ich finde es eben auch sehr kritisch, wenn man sagt, dass es schlecht ist, sobald man auch nur ein bisschen Fleisch isst. Jeder Mensch steht an einem anderen Punkt und es ist glaub ich allen bewusst, dass nicht jede Mahlzeit Fleisch enthalten sollte. Aus Umwelt- und Tierethischen Gründen. Wenn man den Fleischkonsum von sechs auf einmal pro Woche reduziert hat und sich damit wohlfühlt und das vertreten kann, dann ist das doch vollkommen in Ordnung. Das soll jetzt keinesfalls abwertend klingen, ich möchte nur noch mal ein letztes Mal betonen, dass dies die Entscheidung eines jeden Einzelnen ist und man dies zu akzeptieren hat.

Emilia Schwarz/sardona24