Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken
Vilters-Wangs
18.04.2024
18.04.2024 14:56 Uhr

«Das Café Trotzdem ist der absolute Star unserer Cafés»

Sie engagieren sich leidenschaftlich für Menschen mit Demenz: Monika Grünenfelder (Präsidentin Fags), Cornelia Jäger (Leiterin Café Trotzdem Sarganserland), Regula Kündig (Geschäftsleiterin Alzheimer St. Gallen/beider Appenzell), Barbara Pfiffner (Sozialberaterin Pro Senectute Sarganserland-Werdenberg) und Claudia Murk (Pflegefachfrau Psychiatrie St. Gallen, von links).
Sie engagieren sich leidenschaftlich für Menschen mit Demenz: Monika Grünenfelder (Präsidentin Fags), Cornelia Jäger (Leiterin Café Trotzdem Sarganserland), Regula Kündig (Geschäftsleiterin Alzheimer St. Gallen/beider Appenzell), Barbara Pfiffner (Sozialberaterin Pro Senectute Sarganserland-Werdenberg) und Claudia Murk (Pflegefachfrau Psychiatrie St. Gallen, von links). Bild: Nadine Bantli
Fünf Jahre ist es her, seit das erste Café Trotzdem im Sarganserland stattgefunden hat. In dieser Zeit hat es sich zum wohl beliebtesten seiner Art im ganzen Kanton gemausert – ein Erfolg, auf den angestossen werden darf.

Das Café Trotzdem an diesem Dienstag fühlt sich im ersten Moment an wie jedes andere: Die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen treffen langsam im Generationenhaus Novellas in Vilters ein, Ueli Kühne sorgt schon vor dem offiziellen Start mit seiner Handorgel für eine mehr als gemütliche Stimmung und das freundliche, zuvorkommende «Novellas»-Personal serviert bereits fleissig Kaffee.

Doch dieses Café Trotzdem ist eben doch nicht so ganz wie jedes andere, aus gutem Grund ist es noch besser besucht als sonst: Auf den Tag genau feiert «der Ort, an dem sich Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und weitere Interessierte treffen, gemeinsam einen geselligen Nachmittag verbringen, sich über ausgewählte Themen informieren und sich mit anderen Betroffenen austauschen können», seinen fünften Geburtstag.

Bereits bei der Gründung vor fünf Jahren dabei

Nachdem der Verband Alzheimer St. Gallen/beider Appenzell bereits mit drei solcher Cafés im Kanton (St. Gallen, Wil und Altstätten) vertreten war, hat sich Margrit Kappeler – eine ehemalige freiwillige Helferin, die viele der beliebten Lotto-Events organisiert und durchgeführt hat – vom Konzept inspirieren lassen und die Idee anschliessend ins Sarganserland getragen. Regula Kündig, die damals neue Geschäftsleiterin des Verbandes, hat den Aufbau des Cafés Trotzdem Sarganserland eng begleiten dürfen und freut sich in ihrer kurzen Ansprache «ausserordentlich, dass noch immer dieselben Menschen, die bereits vor fünf Jahren bei der Lancierung dabei waren, heute hier stehen».

Nebst Margrit Kappeler bedankt sie sich in diesem Sinne beim Kernteam, das besteht aus Monika Grünenfelder, der Präsidentin der Frauen-Arbeitsge-meinschaft Sarganserland (Fags), Barbara Pfiffner, Sozialberaterin bei der Pro Senectute Sarganserland-Werdenberg, Psychiatriepflegefachfrau Claudia Murk sowie Cornelia Jäger, die im Auftrag von Alzheimer das Café Trotzdem Sarganserland leitet.

So sein, wie man ist

Die bemerkenswerte Zusammenarbeit der vier engagierten Frauen scheint reibungslos zu funktionieren – und ist sicherlich einer der Schlüssel zu ihrem Erfolg. Denn, so Kündig: «Das Café Trotzdem Sarganserland ist der absolute Star unserer Cafés.» Im Vergleich zu den anderen Cafés des Kantons habe es hier immer und mit Abstand am meisten Gäste – und die kommen übrigens nicht nur aus dem Sarganserland, sondern auch aus der weiteren Region. Und es sind immer wieder neue Gesichter, die man im Café zu sehen bekommt: «Die Menschen mit Demenz können bei uns so sein, wie sie sind, und müssen sich nicht verstecken. Das wird sehr geschätzt, vor allem auch von den Angehörigen», erzählt Monika Grünenfelder.

«Die Gäste kommen nicht nur aus dem Sarganserland, sondern auch aus der weiteren Region. Und man sieht immer wieder neue Gesichter.»

So sein zu können, wie man ist, bedeutet im Falle des Cafés Trotzdem, dass auch während Reden wie jener von Kündig leise – manchmal auch laute – Hintergrundgeräusche selten fehlen. Stören tun diese allerdings gar nicht. Im Gegenteil: Sie tragen zu der offenen, herzlichen Atmosphäre im «Novellas» bei.

640 Stunden freiwillige Arbeit

An das Generationenhaus als von Beginn an bewährtem Durchführungsort spricht nun Grünenfelder ebenfalls einen Dank aus, genauso wie an die freiwilligen Helferinnen. Zu ihnen gehören Cornelia Baumgartner, Myrtha Jakob, Vrena Anthamatten, Regula Kohler, Beatrix Kläusli und Astrid Gort. «Es ist so schön, mit euch zusammenzuarbeiten und auf eure Hilfe zählen zu können.» Insgesamt haben die Helferinnen bis Ende 2023 rund 640 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet.

Speziell für Grünenfelders grosses Engagement bedankt sich schliesslich Cornelia Jäger und gibt den Anwesenden einen kurzen Querschnitt aus dem Café-Trotzdem-Programm seit seinem Beginn im Jahr 2019. Dieses reicht von Erzähl- und Tanzcafés über Kreativ- und Lottospass bis hin zu diversen Sinnes- und nostalgischen Cafés. Und zum Abschluss lässt Jäger die Vorfreude auf die noch kommenden Veranstaltungen wachsen: Neu werden nämlich etwa zweimal jährlich 15-minütige Fachinputs in die Cafés eingebaut.

Damit – und nach einem erneuten Applaus für das Team hinter dem Café Trotzdem – geht das Jubiläumscafé in den geselligen Teil über. Es dauert denn auch nicht lange, bis sich die ersten Paare auf die Tanzfläche begeben.

Nadine Bantli/sardona24