Vergangene Woche wurde bekannt, dass ein 59-jähriger Lehrer beim Klavierunterricht über mindestens vier Jahre hinweg heimlich die Füsse seiner Schülerinnen (14 und 16 Jahre) filmte. Der Musiklehrer verwendete die Aufnahmen zur sexuellen Befriedigung.
Das «St.Galler Tagblatt» hat nun herausgefunden, dass die Flade-Direktion schon 2022 von zwei Schülern mit dem Verdacht konfrontiert wurde, im Musiksaal seien Kameras versteckt.
Die Schulleitung wimmelte die beiden Schüler ab und schimpfte, mit solchen Vorwürfen müsse man vorsichtig umgehen. Sie unternahm – nichts.
Die ehemaligen Schüler sagten dem «Tagblatt», dass das Gerücht der versteckten Kameras bereits seit Längerem unter der Schülerschaft kursiert habe.
So hätten verschiedene Klassen als Reaktion auf die Untätigkeit der Schulleitung damit begonnen, in Abwesenheit des Lehrers die Kameras, die sowohl im Boden des Schulzimmers als auch unter Tüchern und Vorhängen versteckt waren, zu fotografieren.
Im April 2023 erschien dann der Musiklehrer nicht mehr zum Unterricht; die Schulleitung sagte, er sei «krank».
Zuvor hatten Schülerinnen die Direktion informiert, sie seien gefilmt worden. Trotzdem behauptet die Schulleitung: «Nach Abschluss unserer Abklärungen kann festgestellt werden, dass sich der Verdacht gegenüber der Lehrperson nicht erhärtet hat und ein Fehlverhalten nicht erstellt ist.»
Eine mögliche Erklärung ist, dass der Klavierlehrer die Kameras entfernt hatte, bevor das Musikzimmer untersucht wurde.
Eine Woche später stellten drei Schülerinnen Strafanträge.
Darauf folgten eine Hausdurchsuchung beim Musiklehrer, bei der die Videoaufnahmen der Mädchenfüsse sichergestellt wurden.
Der Lehrer wurde im April 2024 per Strafbefehl wegen mehrfacher Verletzung des Geheim- und Privatbereichs durch Aufnahmegeräte verurteilt.
Die katholische Sekundarschule Flade wird vom katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen getragen und durch die Kirchensteuer und öffentliche Steuergelder finanziert. Die Vorfälle ereigneten sich gemäss «Tagblatt» im Notker-Schulhaus, wo Buben und Mädchen gemeinsam unterrichtet werden.