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29.04.2024

Birdlife sucht nach verschwundenen Arten

Der Gartenrotschwanz: Ist er im Sarganser­land ausgestorben?
Der Gartenrotschwanz: Ist er im Sarganser­land ausgestorben? Bild: Hannes Schumacher
Der Verein Birdlife Sarganserland hat eine Exkursion durch die ehemaligen Lebensräume des Gartenrotschwanzes durchgeführt.

«Im Sarganserland leben noch einige Vogelarten, die schweizweit gefährdet sind», schreibt der Verein Birdlife in einer entsprechenden Mitteilung. «Einige davon sind nur noch mit wenigen Individuen unserer Region vertreten.» Die Ausdehnung der Siedlungen sowie die Intensivierung der Landwirtschaft veränderten ihre Lebensräume. Zudem erschwere ein starker Rückgang der Insekten die erfolgreiche Aufzucht der Jungvögel.

Verschwundene und gefundene Vögel

Einen besonders schweren Stand habe der Gartenrotschwanz, der noch vor zwei Jahren in Sargans beim Schloss, in der Altstadt und beim Valinibach gebrütet hatte. Brutzeitbeobachtungen gibt es noch vom Melser Vorderberg. Sonst fehlen seit einigen Jahren Nachweise aus unserer Region. In Sargans sei der bereits in den frühen, noch dunklen Morgenstunden vorgetragene Gesang auch verstummt, schreibt Birdlife. «Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich etwas in der Umwelt zu Ungunsten der Art verändert hat.»

Am frühen Samstagmorgen hat Birdlife Sarganserland zu einer Exkursion durch die ehemaligen Lebensräume dieser Vogelart eingeladen. Die leise Hoffnung, den Gesang des Gartenrotschwanzes zu vernehmen, zerschlug sich im Laufe der Exkursion. Mönchsgrasmücke, Zilpzalp und ein paar andere Arten zeigten sich auf dem Spaziergang nach Heiligkreuz. Auch die Zaunammer liess sich zumindest akustisch in zwei Revieren nachweisen. Besonders erfreulich war die Entdeckung eines singenden Wendehalses, der für alle Exkursions-Teilnehmenden gut sicht- und hörbar zuoberst in einem Kirschbaum seine Strophen sang.

«Der Wendehals ist zusammen mit dem Gartenrotschwanz, der Zaunammer, dem Wiedehopf sowie dem Neuntöter die Zielart eines von Birdlife lancierten Artenförderungsprojektes, mit dem zwischen Quinten und Wartau diese selten gewordenen Arten gefördert werden sollen», so die Mitteilung des Vereins. Hauptbestandteil dieses Projektes seien der Bau und die Pflege von ökologischen Strukturen wie Asthaufen oder Strauchgruppen, die helfen das Nahrungsangebot und die Brut- beziehungsweise Rückzugsräume für die oben genannten Vögel in der Region zu erhalten und zu verbessern.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

«Das Verschwinden des Gartenrotschwanzes wäre ein herber Verlust für das Sarganserland», meint der Exkursionsleiter und Projektmitarbeiter Hannes Schumacher aus Sargans. «Es würde auch bedeuten, dass sich Umweltfaktoren, von uns unbemerkt, aber für die Vogelart einschneidend verändert haben. Das gibt zu denken», stellt Schumacher fest. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt: Die Brutsaison sei noch jung und vielleicht seien noch nicht alle Gartenrotschwänze aus dem Winterquartier in der Sahelzone südlich der Sahara ins Sarganserland zurückgekehrt, so Schumacher.

https://www.birdlife-sl.ch/

sardona24