Der Ziegenbestand hierzulande ist in den letzten Jahren um rund ein Drittel gestiegen. Demgegenüber hat die Zahl der Geisshalter um rund zehn Prozent abgenommen. Die Haltung von Kleingruppen prägt aber immer noch das Bild der Schweiz. Ein gegenteiliger Trend ist beim Ziegenzuchtverein (ZZV) Mels festzustellen: Nicht nur die Anzahl gehaltener Tiere, sondern auch die Anzahl Züchter ist in den letzten Jahren in die Höhe geschnellt. Das Präsidium des Vereins hat seit einem Jahr Ronny Danner inne.
Wert der Milch im Wandel
Bis vor wenigen Jahrzehnten galt die Ziege als «Kuh des armen Mannes». Denn eine Kuh war teuer im Futter, eine Ziege genügsam und konnte meistens in der Umgebung, ohne grosse anfallende Kosten, gehalten werden. Auch ihre Milch wurde als weniger wertvoll angesehen als Kuhmilch. Dabei wusste man schon in der Antike, dass Ziegenmilch sehr gesund ist. Der griechische Arzt Hippokrates pries die Geissmilch als ein besonderes und wertvolles Lebenselixier an. Hildegard von Bingen (1098–1179) empfahl in ihren naturwissenschaftlichen Schriften sogar, die Ziegenmilch dürfe in keiner gesunden Küche fehlen.
Zum Aufschwung in der Region trugen in den vergangenen Jahren die neu lancierten Geissalpen – die «Hirtis» – bei, auf denen die Tiere im Gebirge übersömmert werden und die Milch vor Ort zu verschiedensten Lebensmitteln weiterverarbeitet wird. Im Jahr 2018 etwa startete Pro Natura ein Pilotprojekt, in dem drei Hirten rund 200 «Wanderziegen» vom Churer Rheintal bis zum Furkapass sömmerten. Dies wird in unserer Region schon seit Jahren erfolgreich angewendet: Züchter aus der Region und dem Rheintal setzten Ziegen gegen Verbuschung und Verfilzung sowie zur Steigerung der Biodiversität auf hiesigen Alpen ein. Der ehemalige schweizerische Stiefelgeisspräsident Bernhard Aggeler (Plons) nahm unbeabsichtigt eine Pionierrolle ein, als er zusammen mit Gleichgesinnten vor vielen Jahren rund 80 «Meckerer» auf der Alp Mädems übersömmerte.
Elf Ziegenrassen auf Platz
Für die Schau vom Samstag, 4. Mai, auf dem Schauplatz beim Melser Feuerwehrdepot am Bach sind rund 500 Geissen und Böcke der Rassen Bündner Strahlen, Nera Verzasca, Appenzeller, Saanen, Toggenburger, Buren, Pfauen, Walliser Schwarzhals, Tauernschecken, Grüenochten und Gämsfarbige Gebirgsziege angemeldet. Auf dem Ausstellungsplatz nehmen morgens um 9 Uhr sechs Experten ihre Arbeit auf.
Ziegen und Böcke werden nach den vorgegebenen schweizerischen Zuchtkriterien wie Beine, Typ, Euterform, Zitzen und dem Gesamteindruck begutachtet und rangiert. Für Spannung sorgen die Ringvorführungen der schönsten Tiere der verschiedenen Abteilungen und die Wahlen von Miss und Mister nach der Mittagspause um 13 Uhr. Die Besucherinnen und Besucher können im Zelt oder im Freien gemütlich beisammensitzen. Für Hungrige gibts «Ghaggets mit Hörnli» und Feines vom Grill. Dass in der Festwirtschaft alles rund läuft, dafür sorgt Ronny Danner, Präsident des ZZV Mels, mit seinen OK-Mitgliedern und vielen Helferinnen und Helfern.