Frühling ist Zeckenzeit. Dieser Grundsatz scheint sich in den letzten Jahren zu überholen. Denn laut Zahlen des BAG treten die von Zecken übertragenen Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) immer häufiger und auch bereits in den Wintermonaten auf.
Auch in der Praxis Böglifeld in Sar-gans zeichnet sich dieser Trend ab. Dort sind nämlich schon deutlich früher als sonst Patientinnen und Patienten mit Zeckenstichen zur Untersuchung gekommen. «Ich musste dieses Jahr doch mit etwas Erstaunen feststellen, dass bereits im Februar die ersten Zecken aktiv waren und teilweise die Borreliose übertrugen», sagt Dr. med. Daniel Portmann.
In seiner Praxis alleine seien es in die-sem Jahr inzwischen schon rund 30 Stiche gewesen, die sie behandelt oder bei denen sie beraten hätten. Genaue Vergleichszahlen zum Vorjahr habe er nicht, doch seien es «sehr viele und sehr früh».
Mildere Winter und aktivere Menschen
Gründe für die verfrühten und vermehrten Fälle findet der Arzt bei den milderen Wintern sowie dem veränderten Verhalten der Menschen. «Zecken fühlen sich im Winter nicht besonders wohl, aber sie überleben, indem sie sich unter einer Schicht aus feuchtem Laub und Schnee verstecken», sagt Portmann. Zecken würden dann aktiv werden, sobald die Temperaturen an mehreren aufeinander-folgenden Tagen über sieben Grad Celsius liegen. In milden Wintern – wie dem letzten – könnten sie also früh erwachen oder gar nicht erst in ihre Winterstarre verfallen. Hinzu komme, dass Menschen sich in ihrer Freizeit immer lieber draussen aufhalten und sich somit auch mehr den Zecken aussetzen.