Die Hauptausstellung des Museumbickel in Walen-stadt widmet sich jedes Jahr in unterschiedlichen Formen dem namengebenden Künstler Karl Bickel. Bis zum 19. August ist die diesjährige Ausstellung mit dem Namen «Karl Bickel – Zyklus» zu besichtigen. Sie gliedert sich in zwei Schwerpunkte: die 100 Jahre nach dem Baustart des Paxmal sowie das Lebenswerk oder den Zyklus des Künstlers. Im Rahmen dieser Ausstellung wird auch zu Begleitveranstaltungen eingeladen.
Begegnungen mit dem Künstler
Stiftungsratspräsident Albert Etter gilt als Kenner des Künstlers und des Paxmal. Die Familien Etter im Städtchen und Bickel aus Schrina-Hochrugg pflegten gute Beziehungen. Anlässlich der Vernissage letzten Samstag im Museumbickel schöpfte Etter folglich aus dem Vollen. In denselben Genuss können auch Interessierte auf den Führungen im Städtchen und in Walenstadtberg kommen.
Etter skizzierte Karl Bickel, der von 1886 bis 1982 lebte, als vielseitigen, unermüdlichen und erfolgreichen Kunstschaffenden. Er war ein Kunstmaler, Grafiker, Bildhauer, Plakatkünstler, Kupfer- und Stahlstecher sowie Grossmeister im Markenentwerfen. Und natürlich der Erbauer des Paxmal. Bickel war bei seinem Grosswerk Architekt, Bauführer, Bauherr und auch Bauarbeiter. «Dem Paxmal liegt der Urgedanke des Friedens für alle zugrunde», sagte der Stiftungsratspräsident Etter. Als Dank für seine Markenaufträge schenkte der vielfältige Künstler das Paxmal im Jahr 1966 der Schweizer Post. Seit 2016 ist es als Rückschenkung im Besitz der Karl-Bickel-Stiftung.
Planung und Ausführung des Paxmal fielen gemäss Kuratorin Noëmi Bechtiger in eine Zeit gesellschaftlicher Zusammenbrüche. Bickel sei von der provokativen Energie der Kunstavantgarde merkwürdig unberührt geblieben. Stattdessen zog er sich aus den Wirren der Zeit in die Abgeschiedenheit der Berge zurück. In der unberührten Natur verwirklichte er seinen Traum in Abwehr zur Gewalt der damaligen Zeit. Das Paxmal und die porträtierten Menschen bilden den Schwerpunkt der diesjährigen Bickel-Ausstellung. Für die Präsentation bietet sich die Halle geradezu an.
Im Städtchen und am Berg
Um seine Tuberkulose zu heilen, kam der Zürcher nach Walenstadtberg und entdeckte Schrina-Hochrugg. Diese wurde sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Die 1999 gegründete Bickel-Stiftung bewahrt das künstlerische Erbe, fördert dessen Anerkennung und Verständnis und macht es der Öffentlichkeit zugänglich. Unter dem Titel «Die Kunst kommt – Kunst bleibt» steht seit 2002 die grosse Halle zur Verfügung. Karl Bickel hegte selber einmal Pläne für ein Museum, vorgelagert im Berghang vor dem Paxmal. Vor allem wegen besserer Zugänglichkeit im Winter wurde die Idee auf Empfehlung des Kantons im Städtchen realisiert.
Lebenszyklus im Paxmal
Der Lebenszyklus oder der Weg des Menschen vom «körperlichen» zum «geistigen» Leben war für Karl Bickel die wiederkehrende Hauptthematik und zentrales Thema seines Schaffens, so Kuratorin Noëmi Bechtiger. Dies würde sich auch im Paxmal in den übermenschlich grossen Mosaikbildern widerspiegeln. Hier habe der Künstler seinen Lebensweg festgehalten. In der aktuellen Ausstellung werden Hinweise auf die 25-jährige Bauzeit des Monumentes am Fusse der Felswände der Churfirsten gezeigt.
Im Kabinett der ehemaligen Zettlerei der Weberei sind zudem Vorstudien zum Paxmal zu sehen. Das Museumbickel Walenstadt nutzt die Möglichkeit, aus seinem Archiv Skizzen und auch ein zuvor noch nie gezeigtes Aquarell auszustellen.