Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken

Jugendliche aus St.Gallen werden zu Beizern

20 Jugendliche betreuen für eine Woche die SAC-Hütte Chammhalden.
20 Jugendliche betreuen für eine Woche die SAC-Hütte Chammhalden. Bild: zVg
Vom 6. bis 11. Juli 2024 herrscht in der SAC-Hütte Chammhalden ein spezieller Betrieb. 20 Jugendliche aus der Stadt St.Gallen bewirten im Rahmen des Jugendprojekts «Üsi Beiz» in der Nähe der Schwägalp Wanderer, Biker, Bekannte und alle, die Durst oder Hunger haben.

«Dörf’s no öppis si?» 20 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren bewähren sich in dieser Woche als Wirtin oder Wirt. Am Samstag hat der Betrieb «Üsi Beiz» in der Chammhalden-Hütte, vierzig Gehminuten von der Schwägalp-Talstation entfernt, eröffnet.

Zahlreiche Ausflügler

Bereits bei einem Augenschein in den ersten Betriebsstunden gibt es für die Jugendlichen viel Arbeit. Wanderer und Mountainbiker haben schon früh ihre Tour Richtung Schwägalp angetreten. Auf Festbänken oder Liegestühlen nippen sie nun an einem hausgemachten Eistee und geniessen die Aussicht auf den Stockberg oder den mächtigen Säntis.

Die Chämmerenhütte liegt direkt am Fusse des Säntis. Bild: zVg

Während um die Hütte Ausflugstimmung herrscht, steigt innen die Anspannung. Die Menükarte hat nämlich zwei Seiten: eine mit Getränken, eine mit Mahlzeiten. In der Küche ist der Ofen eingefeuert, und auf den Herdplatten kocht das Wasser in den Töpfen. Der erste Ansturm auf die Mittagmenüs kommt. 

Bereits zum zweiten Mal

Das Projekt «Üsi Beiz» hat die katholische Jugendarbeit im vergangenen Jahr zum ersten Mal durchgeführt. Das neue Angebot sei bei den Teilnehmern extrem gut angekommen, sagt Kornel Zillig, Jugendarbeiter und Initiator des Projekts. Es sei wenig überraschend, dass sich dieses Jahr mehr Jugendliche anmeldeten, als es Platz zur Verfügung hat.

Die Jugendlichen teilen sich während der Woche in zwei Gruppen auf. Eine arbeitet jeweils in der Hütte, die andere unternimmt einen Ausflug etwa ins Hallenbad Appenzell oder zum Seilpark in Jakobsbad. Drei Leiterinnen und drei Jugendarbeiter leiten die beiden Gruppen. Einige der Teilnehmer waren bereits im vergangenen Jahr dabei. Das ist sehr hilfreich, gilt es doch einiges zu beachten. «Die Umgangsform zum Beispiel ist sehr wichtig», sagt Kornel Zillig.

Die Jugendlichen haben mit den vielen Wanderern und Mountainbikern alle Hände voll zu tun. Bild: zVg

Aber auch Kopfrechnen gehöre zu den Disziplinen. Denn das Leben in der Berghütte ist analog. Gezahlt wird in bar, und für die jungen Wirte gibt es einige Entbehrungen. Gekocht wird mit der Hitze des Feuers, gespült wird von Hand. Es gibt kaum Strom und kaum Bildschirmzeit am Smartphone. Dies ist kein Nachteil, sondern ein Erfolgsfaktor: Die Reduktion von Ablenkungen schafft Raum fürs gemeinsame Erlebnis. 

Keine Betten verfügbar

Die SAC-Hütte Chammhalden hat immer dann offen, wenn sie von Clubmitgliedern bewirtet wird. Im Normalfall können Übernachtungen gebucht werden. Da die Schläge durch die Teilnehmer und Leiter jedoch bereits belegt sind, beschränkt sich das aktuelle Angebot aufs Einkehren.

Was «Üsi Beiz» erwirtschaftet, bleibt in der Region. Der Erlös aus den Getränken kommt dem SAC zugute, der Rest des Gewinns wird dem Lagerbeitrag abgezogen. Und auch die Zutaten für Kartoffelsalat, Älplermagronen, Fitnessteller oder Zimtfladen kommen so gut wie möglich aus der Region. Der Käse hat den kürzesten Transport hinter sich: Er wurde nur 40 Gehminuten entfernt hergestellt. 

pd/jos