Es gibt sie noch, die letzten vier Geissställe am Ringgenberg. Dass es so ist, ist ein kleiner Glücksfall. Man geht davon aus, dass die Geissställe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut wurden. Lange Zeit hatten diese kleinen Gebäude eine wichtige Funktion. Vor rund 60 Jahren wurden die Geisshirtenen im Weisstannental aufgelöst und die Ställe blieben leer und verwahrlosten. Dann und wann kam ein rostiges Blech aufs Dach.
Rettung in letzter Minute
Josef Niklaus Ackermann aus Mels, von der Oberrüti im Weisstannental stammend und Präsident der Alpkorporation Ringgenberger Älpli, störte es schon lange, dass die letzten Ringgenberger Geissställe dem Untergang geweiht waren. Er setzte alle Hebel in Bewegung, um die Ställe mit Gleichgesinnten zu restaurieren. In Martin Mullis aus Flums und Harry Rupf und Hannes Wermelinger aus Weisstannen fand er Fachleute und Kollegen, die gerne halfen.
Innerhalb eines knappen Jahres gelang die Renovation: Jetzt stehen die letzten Zeitzeugen der Ringgenberger Geisshirtenen, die «Geissäugsten», wieder in alter Frische da. Mit Natursteinen wurden die Fundamente geflickt und mit Schindeln die Dächer neu gedeckt. Ein Stall hatte Wände, die mit dicken, grossen Schindeln eingemacht waren. Josef Niklaus Ackermann stellte dieselben Schindeln selbst her, um den Stall originalgetreu zu restaurieren.
Der Alltag als Geissler war hart
Ignaz Bleisch aus der Schwendi war 1960 Geissler im Dörfli Weisstannen. Als Zwölfjähriger zog er im Sommer täglich mit den Weisstanner Stiefelgeissen in die Höhe. Kein Weg war ihm zu weit oder zu steil. Er erinnert sich gern und gut an diese Zeit. Ihn freut es sehr, dass die letzten Geissställe am Ringgenberg nun gerettet sind. Am Freitag, 13. September, kommt Bleisch in die Alte Post und erzählt über seinen Alltag als «Geissler» und über die «Geisshirtenen» am Ringgenberg.
Der Kulturabend beginnt um 19 Uhr. Zu Beginn werden ein paar Bilder der Renovation der letzten Geissställe gezeigt. Zum Anlass gehört ein feines Essen aus der Küche der Alten Post. Wer an diesem Abend teilnehmen möchte, kann sich unter info(at)post-ab.ch oder 079 309 46 79 anmelden.