Der Präsident und die Sekretärin des Stimmbüros bemerkten den Fehler erst am Montagmorgen, als das Resultat bereits validiert war. Ein grober Fehler: «Angesichts der grossen Differenz gegenüber der Anzahl unveränderter Stimmzettel der vergangenen Wahl hätte die erneute Kontrolle bereits am Sonntag durchgeführt werden müssen», gestand Andreas Vögeli ein.
Somit resultiert neu folgendes Resultat:
Wahlbeteiligung: 33.75 %
Gültige Stimmzettel: 14'715
Sitzverteilung 2024-2028:
- SP, Juso und Gewerkschaften: 18 (+/-0) (falsch kommuniziert: 16)
- FDP.Die Liberalen (mit Jungfreisinnige): 10 (-1) (falsch kommuniziert: 15)
- SVP – Schweizerische Volkspartei: 10 (+2) (falsch kommuniziert: 9)
- Die Mitte Stadt St.Gallen: 9 (+1) (falsch kommuniziert: 8)
- Grünliberale (mit Junge Grünliberale): 7 (-1) (falsch kommuniziert: 6)
- Grüne (mit Junge Grüne): 7 (-1) (falsch kommuniziert: 7)
- Politische Frauengruppe St.Gallen PFG: 1 (+/-0) (falsch kommuniziert: 1)
- EVP, Evangelische Volkspartei St.Gallen: 1 (+/-0) (falsch kommuniziert: 1)
- Aufrecht St.Gallen: 0 (+/-0) (falsch kommuniziert: 0)
- Freie Liste – Mittelstand.Schweiz: 0 (+/-0) (falsch kommuniziert: 0)
- Schweizer Demokraten Für Volk und Heimat: 0 (+/-0) (falsch kommuniziert: 0)
Damit bleiben die Kräfteverhältnisse im St.Galler Stadtparlament nahezu unverändert, rutschen nur leicht in die Mitte: Bei einem Absoluten mehr von 32 Stimmen (das Stadtparlament hat 63 Sitze) kommt Links-Grün auf 33 Sitze (SP, GLP, PFG, jeweils mit Jungparteien) und Mitte-Rechts auf 30 Sitze (FDP, SVP, Mitte, EVP, jeweils mit Jungparteien).
In der Legislatur 2020-2024 hatte Links-Grün noch 35 Sitze, Mitte-Rechts 28.
Ganz bitter ist die Posse für Nadia Garobbio-Campi (bisher) sowie die am Sonntag vermeintlich neu gewählten Robert Stadler, Thomas Pfister, Gallus Wirrer und Raphael Lüchinger: Sie haben den Einzug ins St.Galler Stadtparlament nun doch nicht geschafft.
Acht Augen sehen mehr als vier
Die Stadt ergreife Massnahmen, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden, übte sie sich in Schadensbegrenzung. Neu soll bei der manuellen Eingabe der Anzahl unveränderter Stimmzettel das Acht-Augen- statt wie bisher das Vier-Augen-Prinzip gelten.
Zudem gebe es «organisatorische Anpassungen bei den Ablösungen des Stimmbüros».
Auf die Frage, ob er nun zurücktrete, antwortete Andreas Vögeli, Präsident des Stimmbüros: «Das schliesse ich zur Zeit nicht aus.»