Bis vor rund 60 oder 70 Jahren hatten alle Bauernfamilien im Weisstannental – wie in anderen Bergtälern – ihr Hausschwein. «Es bekam die Haushaltsabfälle und das Geschirrspülwasser, wurde damals doch noch kein Spülmittel verwendet und es gab auch noch keine Geschirrspüler», heisst es in der Einladung der Alten Post für den Kulturabend. Man wusch mit dem heissen Wasser aus dem Wasserschiff des Holzherds ab. Was heute im Idealfall auf dem Kompost landet, war früher oft Schweinekost. Damit das Hausschwein sich gut entwickelte, bekam es in der Regel zu den Hausabfällen noch etwas gemahlene Gerste.
«Husmetzgetä» – ein anstrengender Festanlass
Irgendwann zwischen November und Februar, wenn es richtig kalt war, kam dann der Störmetzger auf den Hof und schlachtete das Schwein. Etwa zwei Tage später kam er «zum Verhauen», also für die Zerlegung des Schweines. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gewurstet und viel Fleisch fürs Räuchern bereitgestellt. Das und noch viel mehr hat Susan Grest aus Jenaz bei ihren Grosseltern erlebt. «Die ‘Husmetzgetä’ war zwar anstrengend, aber ein eigentlicher Festanlass, denn alle freuten sich aufs Frischfleisch», wird sie in der Mitteilung zitiert. Es war die Zeit, als man noch kein Gefrierfach und keine Tiefkühltruhe hatte, also gab es während des Jahres ausschliesslich «Gräuchts» und sterilisiertes Fleisch.
«Fleisch war sehr wertvoll – es wurde alles verwertet»
Grest wird ein paar Bilder aus vergangenen Zeiten zeigen, war ihre Urgrossmutter doch Störwursterin im Prättigau. Zudem berichtet sie über den Ablauf einer «Husmetzgetä» und erzählt, was man aus einem Schwein alles machte. Heute spricht man davon, dass man von einem Tier «From Nose to Tail“ (von der Nase bis zum Schwanz) alles essen sollte – früher sei das die logischste Sache der Welt gewesen.
Auf Grests Biohof kommt heute noch der Störmetzger. Sie wendet bei ihren Ziegen, die geschlachtet werden müssen, die Hoftötung an, die seit kurzer Zeit wieder erlaubt ist. Das erspare dem Tier den letzten, oft langen Transport. Das Besondere am Kulturabend zum Thema «Husmetzgetä geschter» sei laut Veranstalter, dass Bruno Begni ein feines, kleines «Metzgetä»-Buffet vorbereitet. Wie früher wird es Blut- und Leberwürste, Bratwürste, Rippli Sauerkraut und mehr geben.
Anmeldungen sind ab sofort möglich und nötig unter info@post-ab.ch oder telefonisch unter 079 309 46 79. Die Platzzahl ist beschränkt, Anmeldungen können spätestens bis Dienstag, 8. Oktober entgegengenommen werden. Weitere Infos sind online zu finden.