Jürg Bühler aus Mels ist beim Vorbeispazieren auf die Schindelarbeiten aufmerksam geworden. «Ich konnte es mir nicht verkneifen, näher hinzugehen», schreibt er zu seinen Bildern. «Ich entdeckte hinter den alten Schindeln und am Boden Zeitungen, die mir vertraut erschienen – es waren Ausgaben des ‘Sarganserländers’ aus den Jahren 1888 bis 1891.» Sie seien lesbar gewesen «wie am Erscheinungstag, als sie direkt ab der Druckerpresse kamen». Der «Sarganserländer» brachte bereits im 19. Jahrhundert der Leserschaft wichtige Informationen ins Haus und in seinem «zweiten Leben» half er, die Leserschaft über 100 Jahre vor Kälte und Wärme in ihrem Haus zu schützen, so die Gedanken Bühlers. Er bezeichnet die Verwendung von Zeitungspapier als Isolation als effizientes Recycling – «das ist keine Erfindung von heute». Die Zeitung wird aber auch heute noch genutzt zum Anfeuern, zum Ausstopfen von Schuhen, die trocknen müssen, oder als Unterlage beim Malen und Basteln. «Ich habe den Blick in die Vergangenheit mit ein paar Bildern festgehalten – nun ist von alledem nichts mehr zu sehen…», so Bühler über den bildlich festgehaltenen Zauber der Vergänglichkeit.
Region
21.10.2024
Wenn die Zeitung warmhält: «Sarganserländer» als Hausisolation

Bild:
Jürg Bühler
In Mels sind bei der Sanierung einer Hausfassade alte Ausgaben des «Sarganserländers» aufgetaucht. Sie sind beim Bau des Hauses vor rund 130 Jahren als Isolation benutzt worden.