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Mels
05.11.2024

Wo Betreuende Unterstützung finden

Bild: Katrin Wetzig
Anlässlich des «Tages der betreuenden Angehörigen» hat es in Mels im «Verrucano» erstmalig die Möglichkeit gegeben, sich umfassend über finanzielle Unterstützung und weitere Angebote zu informieren. Veranstalter war das Palliativ Forum Sarganserland.


Mit dem Palliativ Forum nimmt man im Sarganserland Vorbildfunktion im Kanton ein. Hier sind alle Fachkompetenzen bezüglich der Betreuung von Schwerkranken gebündelt. Das Netzwerk ist riesig und funktioniert gut.

Anlaufstelle ist die Spitex Sarganser­land. Im Palliativ Forum Sarganserland sind neben der Spitex auch Hausärzte und Fachärzte für Onkologie, Heime, Spitäler, die Hospizgruppe, der Brückendienst, aber auch Beratungsstellen, der Sozialdienst, die Pro Senectute, Mintegra, die Seelsorge und der Psychoonkologische Dienst vertreten. Man findet hier also Hilfe für alle sich stellenden Probleme bei der Betreuung von schwerkranken Angehörigen, darunter auch finanzielle Beratung.

Wenn Heimplatz und Hilfsmittel nötig sind

So fanden nun also die rund 120 Interessierten im Saal des «Verrucano» in Mels einerseits einen «Markt der Möglichkeiten» in Form von diversen Infoständen. Hier konnten sie niederschwellig ins Gespräch mit Fachleuten kommen. Infomaterial und Flyer geben Einblick in hilfreiche Angebote.Andererseits wurde bezüglich finanzieller Aspekte ein Podium aufgeboten, welches in groben Zügen verdeutlichte, welche Möglichkeiten in Bezug auf Ergänzungsleistungen, Hilflosenentschädigung, aber auch bezüglich Betreuungsgutschriften und Krankenkasse beziehungsweise Zusatzversicherung bestehen. Moderatorin Désirée Guntli und Lea Furrer (Palliativ Care Spitex) stellten dazu einerseits die Leistung der Palliativ Care vor. Andererseits wurde die Idee der «Projektgruppe Finanziell» kurz präsentiert. Sie hatte unter anderem das Übersichtsblatt erstellt zu den Begrifflichkeiten, welches man auf dem Sitzplatz vorfand.

Ein Netzwerk, das auffängt

Bei Palliativ Care kümmern sich Fachleute um schwerkranke Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung. Dies nicht erst, wenn es tatsächlich ans Sterben geht, sondern im Idealfall schon ab der Diagnose, um so die Lebensqualität möglichst lange gut zu erhalten. Bezüglich des Forums sagte Lea Furrer: «Nur miteinander können wir Kranke und ihre Angehörigen umfassend und angemessen unterstützen.»

Bereits die Annahme von Hilfe jeglicher Art ist häufig schon mit Schamgefühlen behaftet. Kommen Sorgen bezüglich nötiger Hilfsmittel und Finanzen hinzu, so wird die Not noch drängender. Zukunftsängste belasten. Der Erfahrungsbericht von Monika Häfliger machte deutlich, wie die Pflege betagter Eltern ihren Alltag als Angehörige prägt. Organisatorische Aufgaben wie der Umzug in eine altersgerechte Wohnung, die Anstellung einer Putzkraft oder die Organisation des Mahlzeitendienstes sind zeitaufwendig. Finanzielle Aspekte belasten nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Angehörigen.

Anhand eines fiktiven Fallbeispiels kamen die drei Podiumsgäste Barbara Pfiffner-Bernold (Sozialberaterin Pro Senectute), Andrea Schena (Geschäftsführung Hospizgruppe) und Franz Schlegel (Leiter Pflege der Spitex Sarganserland) zu Wort. So erfuhr man beispielsweise, dass eine Anstellung durch die Spitex in Erwägung gezogen werden kann, damit die/der pflegende Angehörige die eigene AHV etwas aufbessern kann. Dazu sind jedoch gewisse Grundvoraussetzungen einzuhalten und es ist eine Bewerbung nötig. 
Allgemein wird klar: Es gibt hilfreiche Angebote und gesetzlich geregelte, finanzielle Unterstützung, doch diese ist für Laien oft schwer zu überblicken.

Wissen, wo man Hilfe bekommt

Nicht zuletzt gibt es individuelle Probleme, die auch individuelle Unterstützung und Hilfe erfordern. Dies wurde in der abschliessenden Fragerunde deutlich. Das Palliativ Forum könne dank umfassendem Netzwerk in faktisch allen Belangen Hand bieten, hiess es unter anderem. Allerdings brauche es manchmal etwas Geduld, bis die rückwirkend ausgezahlten Beträge endlich fliessen.

Fazit: Auch in der Pflege von Angehörigen muss man das Rad nicht neu erfinden, sondern vor allem wissen, wohin man sich wenden kann, wenn guter Rat teuer wird. 

Katrin Wetzig