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Die Neujahrsbotschaft der Bundespräsidentin kommt aus der Stiftsbibliothek

«KKS» würdigt in ihrer Anpsrache auch die grosse Bedeutung der Bücher in der Stiftsbibliothek
«KKS» würdigt in ihrer Anpsrache auch die grosse Bedeutung der Bücher in der Stiftsbibliothek Bild: Roger Fuchs
Wenn Karin Keller-Sutter am 1. Januar via Schweizer Radio und Fernsehen zu den Bürgern spricht, tut die Bundespräsidentin dies aus der weltberühmten «Stibi». Die Aufnahmen fanden in den Abendstunden des 27. Dezembers 2024 statt. Mindestens so spannend wie das am Neujahrstag erwartete Ergebnis war das Making-of.

Als am Freitagabend, 27. Dezember 2024, kurz nach 19 Uhr Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter in einer schwarzen Limousine im Stiftsbezirk St.Gallen vorfährt, geht alles Schlag auf Schlag: Armin Bossart, Präsident des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen, bleibt nur ein kurzer Moment, um den hohen Gast im Korridor vor der Stiftsbibliothek zu begrüssen.

Zügig geht’s für die Bundespräsidentin – notabene 40 Jahre nach Kurt Furgler, dem letzten St.Galler in diesem Amt – in den Lesesaal, wo hinter verschlossener Tür die Ansprache für das Schweizer Radio aufgenommen wird.

Die Aufzeichnung findet auf Deutsch, Französisch und Italienisch statt, wie kurze Zeit später ebenso die TV-Ansprache im Barocksaal der Stiftsbibliothek.

Kameraleute, Tontechniker, Regisseur – eine insgesamt achtköpfige SRF-Crew hatte in den Stunden zuvor alles vorbereitet. Drei Kameras stehen bereit, eine auf der Galerie der Stiftsbibliothek, zwei im Besuchersaal, und leicht versteckt in einer Ecke findet sich das Regiepult.

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter wird von Armin Bossart, Präsident des Katholischen Konfessionsteils SG, begrüsst Bild: Roger Fuchs

Augenfällig auch die grossen Textplakate auf der Galerie. Weil für die ersten Sätze die Distanz zwischen dem Standort von Karin Keller-Sutter und der Kamera so gross ist, dass der Text auf einem Teleprompter nicht leserlich wäre, wurden kurzerhand XXL-Plakate ausgedruckt.

Nahezu alles gelingt in einem Durchgang

«Liebe Mitbürger, ich befinde mich in der Stiftsbibliothek St.Gallen. Dieses wunderbare Gebäude ist Teil des Weltkulturerbes Stiftsbezirk St.Gallen», spricht «KKS» unmittelbar nach der Rückkehr aus der Maske in die Kamera, während sich die Anwesenden im Saal mucksmäuschenstill verhalten.

Auch der Ehemann der Bundespräsidentin, Morten Keller, verfolgt gutgelaunt das Geschehen in der nur 11 Grad warmen Bibliothek, weshalb Karin Keller-Sutter ihre flauschig-schwarze Jacke denn auch anbehalten hat. Nahezu jede Aufnahme gelingt in einem Durchgang. Einzig eine Passage auf Italienisch muss dreimal wiederholt werden, bis alles sitzt, wie es sollte.

Ausgehend von dem in der Stiftsbibliothek erhaltenen ältesten Buch in deutscher Sprache, dem sogenannten Codex Abrogans, spricht die Bundespräsidentin über die einzigartige Staatsform in der Schweiz. Sie würdigt die Demokratie als Grundlage unseres Zusammenlebens.

Karin Keller-Sutter im Fokus der Kameras Bild: Roger Fuchs

Mit Blick in die Zukunft zeigt sie sich überzeugt, dass das neue Jahr mit Zuversicht angepackt werden kann. «Die Schweiz ist stark und handlungsfähig», so Karin Keller-Sutter. Schliesslich dankt sie allen Mitbürgern, die mit ihrem Einsatz zum Gelingen des Zusammenlebens beitragen. Jeder habe dies ein stückweit in der Hand.

Die ganze Neujahrsbotschaft am 1. Januar 2025 auf SRF

Knapp zwei Stunden nach der Ankunft ist alles im Kasten. Der Regisseur nickt zufrieden, während noch letzte Fotos geknipst werden. Auch der Chauffeur der Limousine scheint bereits über das Gelingen informiert zu sein und steuert den Wagen mit Berner Nummernschild rückwärts direkt vor den Haupteingang der Stiftsbibliothek.

Kurz darauf ist alles vorbei.

Das Ergebnis hören und sehen die Schweizer am heutigen Neujahrstag auf den Kanälen von Schweizer Radio und Fernsehen, in der Deutschschweiz unter anderem kurz vor der Tagesschau um 19.25 Uhr auf TV SRF 1.

Roger Fuchs