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Flums
06.01.2025

Eine Zeitreise der schönsten Musik

Betörender Musikgenuss in der Flumserei: Dirigent Stefan Zindel führt beim Neujahrskonzert das Regionalorchester Con Brio von einem Höhepunkt zum andern.
Betörender Musikgenuss in der Flumserei: Dirigent Stefan Zindel führt beim Neujahrskonzert das Regionalorchester Con Brio von einem Höhepunkt zum andern. Bild: Ignaz Good
Das Regionalorchesters Con Brio hat mit «Paris grüsst Wien» unter Leitung von Stefan Zindel ihre Neujahrstour in der Flumserei eröffnet. Die 50 Musikantinnen und Musikanten rissen das Publikum mit ihrem zauberhaften Konzert zu Beifallsstürmen hin.

«Musik ist für die Seele, was Gymnastik für den Körper ist»: Diese Feststellung machte der griechische Philosoph Platon rund 400 Jahre vor Christus. Im vorletzten Jahrhundert – also rund 2300 Jahre später – drückte Friedrich Nietzsche seine Liebe zur Musik noch deutlicher aus: «Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.» Diese inspirierenden Worte wurden beim Tourneeauftakt des Regionalorchesters Con Brio beim traditionellen Neujahrskonzert in der Flumserei mit jedem Ton untermauert.

Wärme von Klängen und Melodien

Es lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Das 50-köpfige Orchester, das 1997 von begeisterten Musikern aus Ausserschwyz, dem Glarnerland und dem Bezirk See-Gaster gegründet wurde, hinterliess unter der Leitung von Stefan Zindel und der Konzertmeisterin Caroline Thoma einen bleibenden Eindruck. Mit einer unglaublichen Wärme der Klänge und Melodien sowie einiger Rasanz und spannungsgeladenen Rhythmen wurden die vielen Besucher sozusagen auf die Wolke Sieben entführt.

Rebellisch, frivol und zärtlich

Kein Wunder, gerieten die Besucher in der Flumserei aus dem  Häuschen und strahlten beim Genuss der insgesamt 14 gespielten Werke wie die frisch -Verliebten über das ganze Gesicht – und das über Generationen hinweg. Wie es im Volksmund so schön heisst: Musik kennt weder Schranken noch Grenzen und versteht länderüber-greifend zu verbinden. Mit Superlativen bedachten die begeisterten Besucher das Neujahrskonzert in Flums, bei dem sie von den beiden Landeshaupt-städten Paris und Wien mit gängigen Melodien verzaubert wurden. Und das in nächster Nähe und erst noch bei -freiem Eintritt.

Schon nach den ersten Takten der Ouverture «La Vie Parisienne», in der Jacques Offenbach das sehr frivole Pariser Leben um 1866 musikalisch und zeitgenössisch skizzierte, gab es keinen Zweifel mehr. Von den Bläsern über die Streicher bis hin zum Rhythmus: Das Amateurorchester hat Klasse. Und das liegt nicht zuletzt am Dirigenten Stefan Zindel. Denn dieser versteht es wie kaum ein anderer, zu fordern, ohne dabei die Grenzen des Ensembles zu überschreiten. Das Regionalorchester Con Brio – der Name bedeutet Feuer und Schwung – präsentierte sich an diesem Abend in Bestform.

Die Musikerinnen und Musiker spielten mit Leidenschaft, Präzision und spürbarer Freude an der Musik. -Dirigent Stefan Zindel verstand es meisterhaft, das Ensemble mit Harmonien und Disharmonien zu formen und so die Vielfalt der musikalischen Werke eindrücklich zur Geltung zu bringen. Als eloquenter Moderator führte Christoph Benninger durch das abendfüllende Programm, gespickt mit schwungvollen Walzern, furiosen Schnellpolkas und Operettenmelodien der Walzerkönige Vater mit seinen Söhnen Strauss, Lehar und Offenbach sowie bekannten und beliebten Werken von Stolz, Delibes und Lumbye.

Noble Zartheit, herrliche Melodik

Mit dem Kaiserwalzer von Johann Strauss Sohn – der ursprünglich im Oktober 1889 unter dem Titel «Hand in Hand» komponiert wurde, um die Verbundenheit des preussischen und des österreichischen Herrscherhauses zum Ausdruck zu bringen – sollte das Programm enden.

Doch die scheinbar nicht enden wollenden Ovationen veranlassten das Orchester, als Zugabe die Schnellpolka «Unter Donner und Blitz» von Johann Strauss Sohn zu spielen.

Klatschen bis zum letzten Takt

Wie könnte es an einem Neujahrskonzert anders sein: -Ohne die inoffizielle Wiener Landeshymne aus dem Jahr 1867 und gleichzeitig eines der populärsten Werke der klassischen Musik ging man auch in Flums zum Jahreswechsel nicht nach Hause.

Der ebenso faszinierende wie ohrenschmeichelnde Walzer «An der schönen blauen Donau» wurde in der Flumserei bis zum letzten Takt mit rhythmischem Klatschen begleitet. Deutlich spürbar war, welche Kraft Musik auf Körper und Seele ausüben kann.

Ignaz Good/sardona24