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«Aktuell besteht keine Gefahr durch Rinder-TBC»

Die Gefahr einer Ansteckung mit TBC-Bakterien ist bei der Sömmerung auf der Alpe am höchsten
Die Gefahr einer Ansteckung mit TBC-Bakterien ist bei der Sömmerung auf der Alpe am höchsten Bild: swissmilk.ch
Im Bregenzerwald ist auf einem Landwirtschaftshof die infektiöse Rinder-Tuberkulose ausgebrochen. Auch ein Mensch wurde inzwischen angesteckt. Wie hoch ist die Gefahr für Rinder und Menschen im Kanton St.Gallen.

Wie schon berichtet, hatte sich in einem landwirtschaftlichen Grossbetrieb im Bregenzerwald der Verdacht auf Befall einiger Rinder mit TBC bestätigt. Daraufhin mussten alle 107 Rinder gekeult werden. Inzwischen wird von den Behörden davon ausgegangen, dass noch weitere Höhe im Bregenzerwald und im Montafon betroffen sind. Die letzte Meldung: auch ein Mensch hat sich auf dem betroffenen Hof mit TBC angesteckt.

Die Rindertuberkulose ist eine von Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die auf Menschen übertragen werden kann. Verursacht wird sie durch die beiden Bakterienarten Mycobacterium bovis, die weltweit vorkommt, und Mycobacterium caprae, das in Westösterreich und anderen europäischen Staaten nachgewiesen wurde.

Peter Nüesch: "Aktuell besteht keine Gefahr" Bild: Ulrike Huber

Nicht pasteurisierte Milch

Die gute Nachricht: Die Gefahr einer Ansteckung für den Menschen ist nicht sonderlich hoch, insbesondere beim Mycobacterium caprae, wie deutsche Lungenfachärzte schreiben. Sie steigt aber bei länger dauerndem Kontakt mit infizierten Lebewesen an. Die für den Menschen größte Gefahr geht vom Genuss nicht pasteurisierter Milch aus

Wildtiere wie Rothirsche, Wildschweine und Dachse können ein Erregerreservoir bilden, die Tuberkulose bleibt in diesen Tieren dauerhaft erhalten. Von diesem Reservoir ausgehend, kann die Krankheit auf Haustiere kommen, zum Beispiel bei der Nutzung von Alm- und Weideflächen durch Rinder. Auch vom Menschen mit offener Tuberkulose durch eineder beiden Bakterienarten können Infektionen ausgehen.

Kontaminiertes Futter

Die Übertragung selbst erfolgt durch das Einatmen feiner erregerhaltiger Tröpfchen, die von erkrankten Tieren ausgehustet werden, oder über kontaminiertes Futter. Also durch direkten Kontakt von Tier zu Tier oder über die Aufnahme von kontaminiertem Futter. Denn Tuberkulosebakterien, die beispielsweise über die Milch ausgeschieden werden, können monatelang am Futter überleben.

Die Rinder können sich im direkten Kontakt mit Wild oder an - falls vorhanden - Wildfutterständen anstecken Bild: fotocommunity.com

Diese Art der Übertragung ist für das St.Galler Rheintal, wo bisher noch kein Rinder-TBC-Fall aufgetreten ist, eher unwahrscheinlich, wie Peter Nüesch, Präsident des St.Galler Bauernverbandes, erläutert: «Nein aktuell besteht keine Gefahr, TBC wird über einen direkten Kontakt von Tier zu Tier oder Aufnahme von kontaminiertem Trinkwasser oder Futter übertragen. Eine latente Gefahr besteht, dass erkrankte Wildtiere im direkten Kontakt mit Rinder ansteckend sein könnten. Das heisst für den Landwirt, Wildtiere vom Futter und Tränken der Rinder fernhalten.»

Wildbestand stärker durchseucht

Und hier liegt der grosse Unterschied zu den Vorarlberger Verhältnissen. Denn dort ist zum einen der Wildbestand viel stärker mit TBC durchseucht. Und zum anderen gibt es, anders als in der Schweiz, Futterstellen für das Wild. «Was das Risiko einer Übertragung bedeutend vergrössert. In der Schweiz ist die Wildtierfütterung verboten», so Peter Nüesch. 

rheintal24/gmh