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Ein St.Galler im Bundesrat?

Nationalrat und Schweizer Bauernpräsident Markus Ritter.
Nationalrat und Schweizer Bauernpräsident Markus Ritter. Bild: leaderdigital.ch
Nach dem überraschenden Rücktritt von Viola Amherd tut sich «Die Mitte» aktuell schwer, einen geeigneten und willigen Kandidaten zu finden.

Die Kandidaten Gerhard Pfister, Benedikt Würth und Isabelle Chassot haben einer Bundesratskandidatur mehr oder weniger deutlich eine Abfuhr erteilt. Da kommt auf einmal der Altstätter Markus Ritter ins Spiel.

«Die Mitte» ist nach wie vor auf der Suche nach einem valablen Nachfolger für die zurückgetretene Bundesrätin Viola Amherd. Schon so einige ins Spiel gebrachte Kandidaten haben sich selbst wieder aus dem Spiel genommen. Weshalb derzeit in Bundesbern neue Kandidaten gehandelt werden. So auch der langjährige Bauernchef und Nationalratsabgeordnete Markus Ritter aus Altstätten.

Intensive Landwirtschaft

Markus Ritter ist sowohl im Rheintal als auch schweizweit wohlbekannt. Als seit 2011 amtierender Nationalrat, der seit 2012 auch als Präsident des Schweizer Bauernverbandes agiert. Und als solcher die Interessen einer intensiven und produzierenden Landwirtschaft vertritt. Er ist Wirtschaftsingenieur und Meisterlandwirt und betreibt in Altstätten einen 28 ha grossen Biobetrieb mit Milchwirtschaft und Feldobstbau.

Ritter ist im Berner Parlamentsbetrieb aber auch als begnadeter Strippenzieher im Hintergrund bekannt. Er hat mit seinen verwinkelten Schachzügen schon so einige Male seine Meinungswidersacher Schachmatt gesetzt und wurde in den Medien bereits der Riege der mächtigsten Nationalräte zugeschrieben und als «Königsmacher» bezeichnet. Vor allem aber ist Ritter ein Mann, der genau weiss, wie er die Menschen auf seine Seite ziehen kann.

Markus Ritter hat das Ohr immer nah am Volk Bild: Gerhard Huber

Mit allen Parlamentariern in engem Kontakt

Wer mit ihm spricht, dem fällt eines auf: Markus Ritter ist gefühlt mit allen Parlamentarierinnen und Parlamentariern in engem Kontakt. Und hat für alle ein gutes Wort übrig. Egal von welcher Partei. Wobei er selbst lieber im Hintergrund bleibt, wie er in einem Interview mit dem online-Portal Watson.ch bekannte. Demut, das sei etwas, das die Natur einem als Bauer lehre. «Wenn du siehst, wie einmaliger Hagel deine ganze Ernte zerstört, wie ein Sturm deine Tiere auf der Alp zum Abstürzen bringt, wird dir bewusst, wie klein und unbedeutend du bist.»

Da stapelt der Bauernpräsident aber ganz schön tief. Denn was Ritter will, erhält im Parlament meist die von ihm gewünschte Mehrheit. Und was er nicht will, hat meist schlechte Chancen auf Zustimmung. Denn schliesslich hat er alle Bauern und bauernnahe Parlamentarier in der „Konferenz der bäuerlichen Parlamentarier“ versammelt. Hier bilden sich überparteilich bäuerliche Allianzen für zahlreiche politische Vorlagen. Und für die Wahl jener Person in den Bundesrat, die diese Konferenz überzeugen kann. So geschehen 2023 mit Beat Jans und 2022 mit Elisabeth Baume-Schneider. 

Kompetenteste Person in den Bundesrat?

Markus Ritter hat sich in genanntem Interview mit «Watson» auch schon zur Eignung eines Politikers für das Bundesratsamt geäussert. Sollte das Parlament nicht die kompetenteste Person in den Bundesrat wählen statt die sympathischste? «Nein, das finde ich nicht.»

Und weiter: «Politik ist ein Spiel. Und ich spiele gerne schnell.» Er wolle eine Sache klären, bevor gleich ein grosses Fass aufgemacht werden müsse. Das klappe gut mit seiner Taktik: Immer präsent sein in Bundesbern. Jederzeit ansprechbar, ein offenes Ohr für alle, egal von welcher Partei. Nur so könne man im richtigen Moment mit der richtigen Person das Richtige besprechen.

Zum Rücktritt von Viola Amherd schweigt der Rheintaler Landwirt seit Tagen schon. Was durchaus Spekulationen wecken könnte, dass er auf den Sitz des freigewordenen Bundesrates spekuliert. Zuzutrauen wäre es dem machtbewussten Politiker allemal.

rheintal24/gmh/toggenburg24