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27.01.2025

Filmessay über das Taminatal an den Solothurner Filmtagen

Nur die Kamera der Fotofalle erwischt die Wölfe. (Archivbild)
Nur die Kamera der Fotofalle erwischt die Wölfe. (Archivbild) Bild: KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI
"Tamina - Wann war es immer so?" ist ein Filmessay des Ostschweizer Filmemachers Beat Oswald. In der Gegend rund um das Taminatal untersucht er das Verhältnis zwischen Mensch und Natur und die Veränderungen, die sich abzeichnen. Der Dokumentarfilm läuft momentan an den Solothurner Filmtagen und kommt danach ins Kino.

Ganz am Schluss tauchen sie doch noch auf - ganz nahe. Die Infrarot-Kamera zeigt in einer langen Einstellung eine Feuerstelle und das Zelt, in dem der Filmemacher mit seiner Familie schläft. Plötzlich sind auf den schwarz-weissen Bildern zwei Wölfe zu sehen. Sie umrunden das Zelt.

Nach der Vorstellung seines Films an den Solothurner Filmtagen liess es Beat Oswald offen, wieweit diese Begegnung inszeniert oder ein filmischer Glücksfall war. Es gehe immer auch um die Frage, was Künstlerinnen und Künstler aus der Realität herauskriegten - und was nicht, sagte er.

Oswald ist selber Protagonist des Films. In seinem Off-Kommentar geht es um die vielen Facetten im Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Verändert sich gerade etwa irreparabel? Und wann war eigentlich alles gut und wann wurde es schlechter?

Porträt des Taminatals

Thema ist aber auch die Dorfgemeinschaft in Vättis, die wegen der Abwanderung mit Veränderungen konfrontiert wird. Der Stausee Gigerwald mit dem Pumpspeicherwerk kommt als Beispiel für die gezähmte Natur vor.

Zusammen mit Co-Regisseurin und Cutterin Lena Hatebur sowie Kameramann Samuel Weniger entstand aus 200 Stunden Material vor allem auch ein Porträt der wilden Landschaft rund um das Taminatal. In der vielleicht schönsten Einstellung des Films wird in Slow Motion ein Wasserfall gezeigt, der in immer neuen Kaskaden von grosser Höhe ins Tal hinabstürzt.

Der Wolf spielt zwar eine wichtige Rolle, es geht dabei aber nicht um die bekannten Argumente für oder gegen dessen Wiederansiedlung. Das Grossraubtier steht eher für die Wildheit der Natur, die Faszination und Angst auslöst. Beobachtet wird etwa eine Wandergruppe, die sich in einer geführten Tour auf die Spuren der Wölfe macht.

Im Gegensatz zu dieser "touristischen Freude" der Auswärtigen stellen sich für die einheimische Bevölkerung ganz andere Fragen, weil sich Wölfe auf der Jagd nach Wild weit ins Dorf hineinwagen, etwa bis zum Schulhaus. "Können wir die Kinder noch zur Turnhalle schicken, wenn es dunkel ist?", lautet eine davon.

"Tamina - Wann war es immer so?" feierte nach einer ersten Aufführung in Nyon an den noch bis am 29. Januar dauernden Solothurner Filmtagen die Deutschschweizer Premiere und soll im Februar in die Kinos kommen

Keystone-SDA