Nadine Loop begrüsste zahlreiche Interessierte zu diesem Anlass in der Gemeindebibliothek, der den Auftakt zu einer Reihe von Lesungen bildet, welche in diesem Jahr vom Buchladen Bad Ragaz organisiert werden. Sie freue sich, die Autorin und Lyrikerin Lea Catrina vorstellen zu dürfen. Catrina lebt nach einem längeren Aufenthalt in San Francisco mit Mann und Sohn wieder in Flims, wo sie aufgewachsen ist. Bekannt wurde sie mit dem Debutroman «Die Schnelligkeit der Dämmerung», einer Geschichte über das (zweite) Erwachsenwerden. Weitere Werke sind «My Boy» sowie «Öpadia, a Novella us Graubünda», die sie zusammen mit Martina Caluori verfasst hat.
«Ich weiss schon lange, dass Glück nicht so gleichmässig verteilt ist wie Luft», sinniert der Ich-Erzähler Luan am Anfang des Buches. Als Gelegenheitsjobber erlebt er tagsüber hautnah mit, wie sich seine Heimat durch den Tourismus verändert.
Ein Dorf verändert sich durch den Tourismus
Luan beobachtet mit wachen Augen die Feriengäste aus dem Unterland, die nichts dabei finden, dass eine Wohnung mit 70 Quadratmetern zweieinhalbtausend Franken im Monat kostet, was für die Einheimischen absolut unerschwinglich ist. Doch Luan ist mehr als nur ein Hauswart und Bademeister. Nachts führt er ein zweites Leben. Dann zieht er mit Pfeil und Bogen durch die Dunkelheit. Denn er will herausfinden, was es mit den geheimnisvollen Lichtern auf sich hat, die auch die Astronomen in der Sternwarte nicht zu deuten wissen.
Der Roman «Waldbad» erzählt in eindrücklichen Bildern von den Veränderungen, welche der Tourismus in ein Bergdorf bringt, und davon, was Heimat und was Glück bedeutet.
Zwischen den beiden Kapiteln, welche Lea Catrina aus ihrem neusten Roman las, stellte sie sich im Talk den Fragen von Nadine Loop. Dabei gab sie interessante Einblicke in ihr literarisches Schaffen und die Entstehung von «Waldbad». Im Anschluss an die Lesung bot ein reichhaltiger Apéro Gelegenheit zum persönlichen Gespräch mit der Autorin sowie zum Austausch unter den Gästen. Die nächste Veranstaltung findet am Dienstag, 11. März, statt. Dann werden Romana Ganzoni und Christian Ruch aus «Fragen hätte ich noch – Geschichten unserer Grosseltern» lesen.