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11.02.2025

HCPH-Trainer Marco Capaul abgesetzt

Marco Capaul steht nicht mehr beim HCPH an der Bande.
Marco Capaul steht nicht mehr beim HCPH an der Bande. Bild: zVg
Marco Capaul steht nicht mehr an der Bande des HC Prättigau-Herrschaft. Der bisherige Trainer wird bereits beim heutigen Heimspiel gegen Bellinzona durch die beiden Assistenten Stefan Rietberger und Sandro Nüssle ersetzt.

Wie Präsident Stephan Weber gegenüber der «Südostschweiz» sagte, habe der Trainer den Draht zu den Spielern nicht mehr gefunden. So muss Capaul nach nicht einmal einer Saison schon wieder gehen. Gerüchte über seinen möglichen Abgang gab es offenbar schon länger. Marco Capaul, Trainer des HC Prättigau-Herrschaft, steht also ab sofort nicht mehr zur Verfügung. Kommuniziert worden war, dass der 52-Jährige seine Tätigkeiten im Nachwuchs und in der ersten Mannschaft nach dem Ende Saison 2024/25 niederlegen würde. Dass es jetzt zum Eklat kam, ist für Aussenstehende eine Überraschung. Der HCPH liegt in der 1.-Liga-Meisterschaft derzeit auf dem fünften Platz. Erst auf diese Saison hin hatte man Capaul beim HC Prättigau-Herrschaft engagiert. Präsident Stephan Weber macht keinen Hehl daraus, dass der aktuelle Tabellenplatz nicht den Erwartungen des HCPH entspreche. «Ende Januar sind wir zum Schluss gekommen, dass wir nach dieser Saison den Weg nicht mehr gemeinsam weitergehen werden», sagte er gegenüber der «Südostschweiz».

«Spieler müssen jetzt reagieren»

Doch weshalb eine sofortige Trennung? Es sind Beobachtungen des Präsidenten und auch Reaktionen aus der Mannschaft, die dazu geführt haben. Weber erläuterte der «Südostschweiz»: «Marco kann sagen, was er will. Die Spieler hören ihm einfach nicht mehr zu. Das hilft leider weder ihm noch dem ganzen Verein.» Der Präsident macht klar, dass er vom Verhalten gewisser Führungsspieler enttäuscht ist. Er betont: «Ich kann ja nicht die halbe Mannschaft entlassen.»

HCPH-Präsident Stephan Weber. Bild: zVg

Gegen den Trainer gespielt?

Insbesondere das bislang letzte Spiel vom vergangenen Samstag in Herisau (0:1-Niederlage) sei bezeichnend gewesen. Als Capaul sein Time-out zur richtigen Zeit nahm, hätten die Spieler kaum weiter entfernt sitzen können. «Da habe ich gemerkt, dass sie eher gegen als für den Trainer spielen und es nicht mehr harmoniert.» Wie Capaul gegenüber dem «P&H» sagte, sei auch er mit der Leistung seines Teams insbesondere in Herisau überhaupt nicht zufrieden. «Ich habe gespürt, dass die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer nicht mehr stimmt.» Capaul macht aber deutlich, dass er weder gegen einzelne Spieler noch gegen den Präsidenten einen Groll hege. «Schlussendlich hat es einfach nicht gepasst», schliesst Capaul. Noch bis Ende April wird er weiterhin die Nachwuchsabteilungen des HCPH betreuen. «Nachher ist für mich ohnehin Schluss mit dem Kapitel Eishockey.»

Mit Rietberger und Nüssle

So haben sich die bisherigen Assistenten Stefan Rietberger und Sandro Nüssle bereit erklärt, in dieser brenzligen Situation unmittelbar vor den Play-off-Spielen einzuspringen und das Coaching zu übernehmen. Für Präsident Weber ist klar, dass die Spieler jetzt in der Pflicht sind. Er will eine Reaktion des ganzen Teams sehen. «Ich erwarte, dass die Führungsspieler nun Verantwortung übernehmen und wir mindestens den Play-off-Halbfinal erreichen», sagte er gegenüber der «Südostschweiz». So fordert er im letzten Qualifikationsspiel der Saison von heute Samstag, 8. Februar, in der Grüscher Eishalle gegen Bellinzona eine klare Steigerung. 

Ernesto Felix