Die Rechnung sei so zu erwarten gewesen, sagte der neue Stadtpräsident Hans Martin Meuli (FDP) am Montagmorgen vor den Medien in Chur. "Wir haben ein sehr solides Ergebnis."
Es war die erste Rechnung, die Meuli präsentierte. Der im vergangenen Juni knapp gewählte langjährige Gemeinderat und FDP-Fraktionspräsident ist erst seit Januar 2025 als neuer Stadtpräsident im Amt. Mit diesen Zahlen zu starten, sei natürlich schön, sagte er danach im Gespräch mit Keystone-SDA.
Rekorde überall
Zum ersten Mal knackte die Ertragsseite mit 306,8 Millionen Franken die 300-Millionen-Grenze. Aber auch auf der Aufwandseite steht mit 296,7 Millionen Franken ein Rekordhoch. Kaum Abweichungen zum Budget gab es bei den Investitionen. Mit 86,2 Millionen Franken wurden nur gerade 0,9 Millionen weniger ausgegeben als vorausgesagt.
Die Gründe sind vielfältig. Für den um 9,3 Millionen Franken höheren Ertrag als budgetiert sind hauptsächlich Steuereinnahmen verantwortlich. Für die gestiegenen Aufwände sorgte das Personal. Insgesamt fielen die Personalkosten um 1,9 Millionen Franken höher aus.
Unter die Investitionsrechnung fielen heuer auch zwei Generationenprojekte, die mit zweistelligen Millionenbeträgen zu Buche schlugen. Es sind dies die Projekte des Schulhauses Fortuna (die neue Schul- und Sportanlage an der Churer Ringstrasse) und das Projekt Eisball (neue Sportanlagen auf der Oberen Au).
Investitionen überdenken
Trotz solidem Ergebnis stieg die Verschuldung der Stadt in den letzten fünf Jahren. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei gerade noch 29 Prozent. Künftige Investitionen müssten deshalb überprüft werden, sagte Meuli zu Keystone-SDA.
Mit dem neuen Rechnungsabschluss als Grundlage werde man bei der Stadt nun eine Auslegeordnung machen. Darin soll auch die Investitionstätigkeit berücksichtigt werden. Meuli will sich gemäss eigenen Angaben dafür einsetzen, dass die Stadt Chur für alle ihre Aufgaben eine sichere Finanzierung hat.
Erst kürzlich versenkte das Churer Parlament ein von der Stadtregierung vorgeschlagenes Sparpaket, bevor es überhaupt diskutiert wurde. Die über 100 erarbeiteten Sparmassnahmen mit Kürzungen bei Kultur, Kinderbetreuung und Schulen stiessen nicht nur im links-grünen Lager des Parlaments auf Widerstand. Auch protestierten vor dem Churer Rathaus ein paar hundert Personen dagegen.