Vor zwei Wochen holte sie an den Europameisterschaften in den Niederlanden die Silbermedaille. «Die frühe Anreise nach Nanjing hat sich definitiv gelohnt», sagte Annik Kälin gegenüber der «Prättigauer & Herrschäftler»- Zeitung. «So hatte ich nach der langen Flugreise genügend Zeit die relativ grosse Zeitverschiebung von sieben Stunden zu verkraften. Anderseits blieb auch Zeit, den Fokus mal vom Sport wegzunehmen. Wir haben uns Zeit genommen, die Stadt Nanjing zu besichtigen.» Nanjing ist die Hauptstadt der Provinz Jiangsu im Osten Chinas in der Nähe von Shanghai und liegt im Yangtze River Delta. Mit rund 9,5 Millionen Einwohnern rangiert sie nicht einmal unter den Top-10 der grössten Städte Chinas, war aber in seiner Geschichte mehrfach Hauptstadt verschiedener Dynastien oder der Republik, zuletzt 1949.
Die Leichtathletik-Halle, in der die WM ausgetragen wird, wurde für diese Veranstaltung neu errichtet. In Nanjing fanden 2014 auch die zweiten Youth Olympic Games statt, an denen drei junge ÖLV-Athleten teilgenommen hatten. Nach Maebashi (JPN) 1999 und Doha (QAT) 2010 ist es nunmehr die dritte Hallen-WM, die auf asiatischem Boden ausgetragen wird. Insgesamt werden 576 Athleten aus 127 Nationen in Nanjing an den Start gehen und 26 Mal um Gold, Silber und Bronze kämpfen. 11 Titelverteidiger wollen versuchen ihre Erfolge von der letzten Hallen-WM 2024 in Glasgow/GBR zu wiederholen, 20 Medaillengewinner von den Olympischen Spielen Paris 2024 sind in China ebenfalls mit dabei. Mit Stabhochspringer Mondo Duplantis (SWE) hat auch der aktuelle Leichtathletik-Superstar Nr.1 einen vielfach erwarteten Auftritt. Von Freitag bis Sonntag stehen täglich jeweils zwei Sessions zu je 3-4 Stunden auf dem Programm. Die Top-6 jedes Wettbewerbes erhalten wie schon bei der letzten Hallen-WM insgesamt 88.000 US Dollar, die Sieger jeweils 40.000 USD. Zusätzlich sind auch wieder 50.000 USD für jeden Weltrekord ausgelobt.
Kälin ist bereit für weite Sprünge
«Es war wichtig Zeit und Musse zu haben, um die Spannung für den Wettkampf neu aufzubauen», so Kälin. Sie hatte bereits auch Gelegenheit die Wettkampfstätte zu besichtigen. Testen konnte ich die Weitsprung-Anlage zwar wegen der zahlreichen Athletinnen und Athleten noch nicht, aber ich habe ein gutes Gefühl und freue mich riesig auf den Wettkampf». Auf ihre stärksten Konkurrentinnen angesprochen sagt die Grüscherin: «Da einige grosse Namen fehlen, präsentiert sich das Starterfeld der Teilnehmerinnen sehr ausgeglichen. Etliche können sehr weit springen, die Dichte ist gross. Das macht den Wettkampf mega offen und deshalb natürlich spannend.» Wer live dabei sein möchte, wenn Kälin vielleicht eine weitere Medaille gewinnt, kann das Finale auf den Kanälen des Schweizer Fernsehens am Sonntag, 23. März, ab 12.40 Uhr mitverfolgen.