Die Gäste mit unterschiedlichen religiösen, kulturellen und weltanschaulichen Hintergründen erlebten einen Abend der Begegnung, des Zuhörens - und des gemeinsamen Essens. Im Mittelpunkt stand die Symbolkraft des Fastenbrechens im Ramadan, das nicht nur religiöse, sondern auch gesellschaftliche Bedeutung hat.
Ahmed Bulut, Präsident des Säntis Bildungsinstituts, betonte zu Beginn der Veranstaltung, dass es nicht nur darum gehe, das Fasten zu brechen, sondern vielmehr darum, einander besser zu verstehen und Brücken zwischen den Kulturen zu bauen, die auf Respekt und Anerkennung basieren.
Es sei ein starkes Zeichen für den Reichtum und die Vielfalt der Gesellschaft, dass Menschen unterschiedlichster Herkunft an einem Tisch zusammenkommen.
Persönliche Begegnung
Von der Kraft der persönlichen Begegnung sprach auch Katarina Stigwall, Leiterin der HEKS-Beratungsstelle für Rassismus und Diskriminierung.
Sie wies darauf hin, dass unser Denken von Kategorien und Gruppenbildern geprägt ist – und dass diese auch verändert werden können. Manchmal genüge es, eine einzelne Person aus einer bestimmten Gruppe zu treffen, um die eigene Sichtweise grundlegend zu hinterfragen.
Offene Diskussion
Ramazan Özgü (UZH) betonte die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen. Es sei eine grosse Errungenschaft, dass in der Schweiz über schwierige Themen wie Rassismus offen diskutiert werden könne.
In vielen anderen Ländern wäre ein solcher Abend undenkbar. Er betonte auch, dass das gemeinsame Essen und Trinken den sozialen Zusammenhalt stärkt und verwies auf eine kürzlich veröffentlichte Studie von Sotomo.
Auch die St.Galler Stadträtin Sonja Lüthi machte in ihrer Rede deutlich, dass ein friedliches Zusammenleben nicht selbstverständlich sei. Es brauche sozialen Zusammenhalt, echte Chancengleichheit und einen wirksamen Schutz vor Diskriminierung – Werte, die auch für die Stadt St.Gallen von zentraler Bedeutung seien.
Gemeinsames Essen fördert Verständnis
Das Fastenbrechen wurde an diesem Abend als gelebte Brücke zwischen den Menschen verstanden. Es zeigte, wie das gemeinsame Essen zum Dialog einlädt und das gegenseitige Verständnis stärkt.
Die Veranstaltung wurde vom Kanton St.Gallen (Gleichstellungs- und Integrationsförderung) und der Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) unterstützt. Sie war nicht nur ein Zeichen gelebter Vielfalt, sondern auch ein stiller, aber eindringlicher Appell für eine offene und solidarische Gesellschaft.