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Kindschi Schiers schliesst Pforten

Auf den Wegzug aus Davos folgt nun Lichterlöschen in Graubünden: Kindschi Schiers ist seit dieser Woche Geschichte.
Auf den Wegzug aus Davos folgt nun Lichterlöschen in Graubünden: Kindschi Schiers ist seit dieser Woche Geschichte. Bild: M. Schnell
Diese Woche schliesst das Bündner Traditionsunternehmen Kindschi, das seit 2019 der Marussia Beverages Group gehört, in Schiers seine Pforten sowie seinen Onlineshop. Einige Produkte werden künftig vom Spirituosenanbieter Diwisa mit Sitz in Willisau weitervertrieben.

Am Schluss ging alles schnell: Nicht nur für die Prättigauerinnen und Prättigauer, sondern auch für die acht Mitarbeiter selber kommt das Ende von Kindschi Schiers überraschend. Die Marussia Beverages Group, welche die Kindschi Söhne AG vor sechs Jahren übernommen hatte, übergab das Produktportfolio per Mitte April dem Willisauer Spirituosenanbieter Diwisa. Diese Woche werden beziehungsweise wurden die Pforten in Schiers geschlossen und der Onlineshop vom Netz genommen.

Liegenschaft wird verkauft

Über die Gründe für die Standortschliessung war nichts in Erfahrung zu bringen. Tamara V. Mazur, welche sich bei der Marussia Beverages Group für die Kindschi Söhne AG verantwortlich zeichnet, war leider nicht für eine Stellungnahme zu erreichen und liess entsprechende Fragen unbeantwortet. Für die acht Mitarbeitenden in Schiers kommt das Ende relativ überraschend. Man sei erst vor zwei Monaten über diesen Schritt informiert worden, erklärten zwei betroffene Personen gegenüber dem P&H. Lediglich eine Angestellte (Marketing) werde in Willisau weiterbeschäftigt. Die im Jahr 2011 erstellte Liegenschaft soll offenbar verkauft werden.

Röteli lebt weiter

Einige Hauptmarken von Kindschi wie Röteli, Haselnuss etc. werden künftig bei Diwisa gebrannt und zusammen mit weiteren Produkten aus dem Portfolio der Beverages Group (Schlumberger, Kleiner Klopfer, Mozart, Torabhaig etc.) vertrieben. «Dank der etablierten Vertriebsstruktur von Diwisa können die traditionsreiche Schweizer Marke Kindschi und die internationalen Produkte von Marussia einem noch breiteren Publikum zugänglich gemacht werden», heisst es in einer Stellungnahme der Diwisa AG in Willisau.

Brand im doppelten Sinne

Gegründet wurde das Bündner Traditionsunternehmen Kindschi 1860 von Martin Kindschi, welcher in Davos ein erfolgreiches Weingeschäft, eine Kellerei und eine Destillerie führte. 1873 trat sein Sohn Peter bei, wodurch der Name auf Kindschi und Sohn angepasst wurde. Das Familienunternehmen wuchs weiter. Mit dem Erbe an die drei Söhne Martin, Jann und Peter wandelte sich der Name in Kindschi Söhne um. Zuletzt wurde das Familienunternehmen bis zur Übernahme durch die Marussia Beverages Group im Jahr 2019 in fünfter Generation von Rico und Nando Kindschi geführt. Acht Jahre zuvor war Kindschi mit Bündens grösster Destillerie von Davos nach Schiers umgezogen. Bekanntestes Produkt ist der «Bündner Röteli» – eine Progression vom Haus-Brand zum Top-Brand sozusagen.

Die Liegenschaft an der Industriestrasse 2 in Schiers soll offenbar verkauft werden. Bild: M. Schnell
Marco Schnell