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21.05.2025

Sargans oder Sargaas? Satire-Account sorgt für Stirnrunzeln

Sargans oder Sargaas? Einer von sechs satirischen Beiträgen auf Instagram.
Sargans oder Sargaas? Einer von sechs satirischen Beiträgen auf Instagram. Bild: Screenshot Instagram
Auf Social-Media-Kanälen wird ein Beitrag diskutiert, der sich um die nicht ganz ernst gemeinte Umbenennung von Sargans dreht. Die Frage, ob es denn nun «Sargans» oder «Sargaas» heisst, ist nicht neu. Für Gesprächsstoff sorgt sie aber alleweil noch.

Auf Instagram ist ein neuer, anonym gehaltener Account ins Leben gerufen worden: Man findet ihn unter dem Benutzernamen «fnews_sarganserland». Und in der Beschreibung des Profils wird denn auch gleich darüber aufgeklärt, was der Name bedeuten soll: «Fakenews aus dem Sarganserland – oder doch nicht?»

Umbenennung von Sargans

Gearbeitet wird mit kreativen Kurzgeschichten zu Bildern, bei denen es sich offensichtlich um Fotomontagen handelt. Dazu gibt es jeweils eine inhaltlich treffende Schlagzeile, wie zum Beispiel «Spitzmeilen ist ein Vulkan – überraschender Ausbruch in den Alpen» oder «Aus für die Taminaschlucht: Staumauer ersetzt Taminabrücke bis 2030». Es existieren zwar erst wenige Beiträge des Accounts, dennoch hat einer in Sarganserländischen Kreisen bereits für Empörung sowie für Amüsement gesorgt. Der Beitragstitel: «Sargans wird zu Sargaas – historische Umbenennung und Wappenänderung beschlossen».

In der Hintergrundgeschichte heisst es, dass die Gemeinde Sargans per 1. Juli in «Sargaas» umbenannt werde. Der überraschende Entscheid sorge für gemischte Reaktionen – während das umliegende Sarganserland juble, seien die Einwohner der «Kernstadt» alles andere als begeistert. Immerhin gibt die Gemeindepräsidentin in der Geschichte freudig Auskunft: «Zeitgleich wird auch das Wappen der Gemeinde modernisiert: Die traditionelle Gans weicht neu einer stilisierten Gasflasche.»

Ein Ureinwohner von Mels?

Zumindest was die «gemischten Reaktionen» betrifft, dürfte der anonyme Verfasser recht behalten. Zwar lässt der Post auf Instagram noch an Reaktionen missen, in einer regionalen Gruppe auf Facebook wird er aber ausführlich thematisiert. In diesem Rahmen werden schliesslich auch Vermutungen angestellt, aus welcher Feder der Beitrag stammen könnte: «Sowas kann mutmasslich wohl nur von einem/r Ureinwohner/in von Mels kommen?!?», behauptet ein User. Und er führt gleich weiter aus, ebenfalls in satirischer Manier: «Die richtige Aussprache des Namens ‘Sargans’ wäre in der Schule gelernt worden, just an jenem Donnerstag, an welchem wichtige Unterrichtsstunden ausgefallen sind wegen des Bartholomäusmarkts.»

Darauf antwortet ein anderer Nutzer, dass man bei der ganzen Diskussion rund um die richtige Aussprache von «Sargans» die Flumserinnen und Flumser bloss nicht vergessen dürfe. Weiter habe ein Gruppenmitglied, das erst vor kurzem nach Sargans gezogen ist, in diesen wenigen Wochen bereits gemerkt, dass die Thematik «viel mehr Emotionen bei verschiedenen Leuten auslöst, als ich je gedacht habe». Obwohl er sich früher schon über die komische Benennung von Sargans gewundert habe, die seine Mutter aus «Azmes» ebenfalls verwendete.

Ein Sakrileg, die Frage zu stellen

Für den tatsächlich amtierenden Gemeindepräsidenten Stefan Kohler ist die Sache eindeutig: «Aus Sarganser Sicht ist es wohl klar, dass es ‘Sargans’ heissen muss. Es geht beim Namen ja schliesslich um das Wappentier, bei dem es sich um eine Gans und nicht um eine ‘Gaasflasche’ handelt.» Er verweist zudem auf einen Beitrag im Magazin der Gemeinde Sargans aus dem Jahr 2021, in dem die Thematik rund um den Ortsnamen ebenfalls ausführlich behandelt worden ist. «Fast ein Sakrileg, die Frage zu stellen, welche Aussprache denn nun richtig sei», heisst es darin. Und auch, dass es sich bei «Sargas» um eine urkundlich nie genannte Form handle – im Gegensatz zu Sangans, Sanegaus oder auch Sant Gans.

Abschliessend wird im Beitrag eine Anekdote von Sagenforscher Alois Senti zitiert: «Dr Flumser Kantonsschuelleïrer Zäller hät anderä Sargaaser Gmäindsversammlig für nä Beïtrag an di Häilpädagogisch Schuel gredt und gmäint, äs steïnd Sargaas guet aa, winn mä nämis dra zaalti. Noi macht dr Gmäindammä Peïter: ‘Herr Profässer, dou säït mä Sargans und nid Sargaas. Erscht winn er Sargans säägen, chund er nämis über.»

Wie dem auch sei – Kohler zeigt sich vesöhnlich und ist zuversichtlich, dass es die Sarganser und Sarganserinnen «mittlerweile verkraften, wenn ihre Nachbarn den Ortsnamen in ihrem Dialekt anders aussprechen».

Nadine Bantli/sardona24