Im Zentrum der Mitgliederversammlung des Hauseigentümerverbandes (HEV) Sarganserland standen zwei Buchstaben: J und A. Das Ja war in der Flumserei überall präsent. Es stach von den Flyern auf den Tischen in die Augen, und es drang durch die flammenden Reden von Verbandspräsident Markus Bonderer und Marcel Mosimann von der Geschäftsleitung des kantonalen HEV in die Ohren der über 300 Anwesenden.
Ein ungerechtes Relikt abschaffen
Dieses Ja ist für die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer wichtig und wegweisend. Mit einem Ja in der Volksabstimmung vom 28. September dieses Jahres würde der Eigenmietwert verschwinden. «Endlich», betonte Bonderer. «Dieses alte Relikt können wir jetzt mit gutem Gewissen abschaffen.» Der Eigenmietwert wurde im Ersten Weltkrieg als temporäre Kriegssteuer eingeführt, 1934 als Krisenabgabe wieder aktiviert und dann dauerhaft ins Steuerrecht überführt. «Mit einem Ja an der Urne kann diese Ungerechtigkeit beendet werden.» Die Eigenmietwertbesteuerung basiere nicht auf Steuergerechtigkeit, sondern sei rein fiskalisch motiviert. Beim Eigenmietwert würde ein fiktives Einkommen versteuert, das gar nicht realisiert werde, so Bonderer weiter. «Kein anderes Land kennt eine solche Steuer.»
«Dieser alte Zopf gehört endlich abgeschnitten. Es ist nicht richtig, Steuern für ein Einkommen zu bezahlen, das man nicht erzielt», sagte Mosimann, der bei seinen Ausführungen mehrmals den Zettel mit einem grossen Ja darauf in die Höhe hielt. Das Abstimmungsprozedere sei überhaupt nicht schwierig, betonte Mosimann. «Kreuzen Sie einfach das Ja an.» Schwieriger dürfte werden, die Abstimmung zu gewinnen. Dafür äufnet der HEV Sarganserland seine «Kriegskasse». Ohne eine gezielte Kampagne und intensive Überzeugungsarbeit der HEV-Mitglieder gehe es nicht, meinte Bonderer.
National- und Ständerat für ein Ja
National- und Ständerat beschlossen nach jahrelangen Verhandlungen Ende 2024, die Besteuerung des Eigenmietwerts auf Erst- und Zweitliegenschaften abzuschaffen. Gleichzeitig soll zur Entlastung der Bergkantone eine Objektsteuer auf Zweitliegenshaften eingeführt werden.
Neue Vorstandsmitglieder
An der Versammlung durften die Mitglieder nicht nur zuhören, sie konnten auch über die traktandierten Geschäfte abstimmen – und sagten Ja zu allen Anträgen des Vorstandes. Dieser hat neue Gesichter bekommen. Für Christoph Gull und Axel Zimmermann wurden Josef Riederer (St. Margrethenberg) und André Riesen (Heiligkreuz) gewählt. Die Revisionsstelle setzt sich neu aus Bianca Brotzer (Flums) und Simon Meyer (Pfäfers) zusammen. Sie ersetzen Nicole Nigg (Pfäfers) und André Riesen. Ebenfalls gutgeheissen wurde eine Erhöhung des Mitgliederbeitrages um fünf Franken.