Ein Fachmann für Schädlingsbekämpfung erzählte Esther Granitzer von mehrmaligen Meldungen pro Woche von besorgten St.Gallern. Insbesondere im Bereich des Kornhausplatzes und beim Bahnhofspärkli werden Ratten zu einem «zunehmenden Problem» für Gastronomie-, Kultur- und Gewerbetreiber, für Gäste und Anwohner.
Wie der kürzlich im St.Galler Tagblatt erschienene Artikel «von herzig bis eklig: Ratten polarisieren» bestätigt, sind die bisherigen Massnahmen offenbar nicht ausreichend wirksam. Selbst die teure Prototyp-Lösung mit dem Metallgitter unter Bäumen für 1'300 Franken pro Stück, erweist sich gemäss des Gesprächs von Grantizer mit Restaurantbesitzern als wirkungslos, da die Ratten einfach über andere Wege zurückkehren.
Die für viele Menschen «ekligen Nagetiere» laufen weiterhin offen zwischen den Füssen von Gästen und Passanten hindurch, wie es Esther Granitzer mitten am Tag selber erlebt hatte. Die Situation könne nicht nur zu erheblichem Ekel führen, sondern berge auch gesundheitliche Risiken, da Ratten bekanntermassen Krankheitserreger übertragen können und im schlimmsten Fall sogar Menschen beissen.
Ähnliche Entwicklungen in anderen Städten
In München haben Ratten Bahnhöfe und Parks übernommen, Bilder zeigen Ratten, die ungeniert auf Arbeitsflächen von Imbissbuden fressen. Besonders alarmierend sei auch der Fall aus Karlsruhe, wo eine Kindertagesstätte aufgrund von Rattenbefall geschlossen werden musste und vor zwei Jahren musste ein Restaurant am Bahnhof Bern ebenfalls wegen einem Nagetierbefall geschlossen werden, was im Nachhinein zu reduzierten Gästezahlen führte.
Es wäre nicht nur für das Image der Stadt St.Gallen, sondern u.a. auch für die Gastro- und Kulturszene und unsere Tourismusbranche fatal, wenn auch in St.Gallen Restaurants, Kulturbetriebe oder gar Kinderbetreuungseinrichtungen aufgrund von Rattenproblemen schliessen müssten.
Esther Granitzer bittet den Stadtrat folgende Fragen zu Beantworten:
- Welche nachhaltigen und effektiven Bekämpfungsmassnahmen gedenkt der Stadtrat in naher Zukunft umzusetzen, nachdem die teuren Metallgitter unter Bäumen (1'300 Franken pro Stück) laut Erfahrungsberichten von Gastronomen keine wirksame Lösung darstellen?
- In anderen Städten werden neben Giftködern (Rodentizid-Rattenboxen, die den Zugang für andere Tiere verhindern) auch mechanische Fallen, Sensibilisierungskampagnen bezüglich Ratten und zur Abfallentsorgung durchgeführt und sogar Fruchtbarkeitshemmer (sogenannte «Anti-Baby-Pillen» für Ratten) eingesetzt. Prüft der Stadtrat den Einsatz solcher alternativen Methoden in St.Gallen und wenn ja, mit welchem Ergebnis?
- Wie gedenkt der Stadtrat gegen die unerwünschte Fütterung durch «vermeintliche Tierfreunde» und die daraus resultierende Rattenplage vorzugehen?
- Welche präventiven Massnahmen plant der Stadtrat zum Schutz der Bevölkerung vor durch Ratten übertragbaren Krankheiten, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Ratten mittlerweile ungeniert zwischen den Füssen von Passanten und Restaurantbesuchern umherlaufen?
- Wurden bereits Pläne entwickelt, wie im Fall einer Verschärfung der Situation — etwa wenn Gastronomiebetriebe oder Kinderbetreuungseinrichtungen von Schliessungen bedroht wären — schnell und effektiv gehandelt werden kann?