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Feministischer Streik St.Gallen ruft zum Widerstand gegen den Backlash auf

Unter dem Motto «Solange … gehe ich am 14. Juni auf die Strasse!» macht der Streik die Dringlichkeit politischer Veränderung sichtbar
Unter dem Motto «Solange … gehe ich am 14. Juni auf die Strasse!» macht der Streik die Dringlichkeit politischer Veränderung sichtbar Bild: feministischerstreik-sg.ch
Am 14. Juni 2025 geht der Feministische Streik St.Gallen zum siebten Mal auf die Strasse. Mit einer Demonstration, Redebeiträgen und einem vielfältigen Abendprogramm will das Kollektiv ein Zeichen gegen antifeministische Rückschritte und für die Rechte von FLINTAQ*-Personen setzen.

«Auch 2025 sind unsere hart erkämpften Rechte nicht sicher», teilt das Kollektiv «Feministischer Streik St.Gallen» mit. Selbst die reiche Schweiz habe massiven Nachholbedarf bei Gleichstellung und Schutz von FLINTAQ*-Personen.

Das Kollektiv ruft deshalb am 14. Juni 2025 zum siebten Mal zum Streik auf – mit Demonstration, Redebeiträgen und Abendprogramm.

Weltweit erlebt die Gleichstellung alarmierende Rückschritte:

Autoritäre Regime und nationalistische, konservative und faschistische Bewegungen gewinnen an Einfluss und greifen feministische Errungenschaften an. 

Der Backlash ist global – doch der queerfeministische Widerstand auch. Frauen, Lesben, inter, nichtbinäre, trans, agender und queere Personen (FLINTAQ*) weltweit organisieren Proteste und machen klar: Wir lassen uns nicht länger unterdrücken!

Auch in St.Gallen ruft das Kollektiv «Feministischer Streik St.Gallen» alle solidarischen Menschen dazu auf, am 14. Juni ein starkes Zeichen gegen den antidemokratischen und antifeministischen Backlash zu setzen und gemeinsam auf die Strasse zu gehen.

Kampf um Sichtbarkeit und Räume

Der feministische Streik am 14. Juni muss in der gesamten Schweiz sichtbarer werden. In St.Gallen muss das Kollektiv aber jedes Jahr neue Hindernisse überwinden: 2024 stand lange nicht fest, ob die Demonstration dem Kinderfest weichen muss – obwohl andere Veranstaltungen wie der CSIO als Sperrdaten galten.

Und 2025 organisiert die Stadt ausgerechnet am 14. Juni den interkulturellen Begegnungstag. Das zeigt: Der Raum für feministische Anliegen muss immer wieder aufs Neue erkämpft werden. Aber wir lassen uns nicht verdrängen: Das feministische Streikbündnis wird am 14. Juni in St.Gallen sichtbar sein!

Brennende Themen in der Schweiz

Drei aktuelle Themen zeigen für das Streikkollektiv besonders deutlich, wie dringend politisches Handeln ist:

1. Feminizide und fehlender Schutz für FLINTAQ-Personen:*
Bis zum 17. April 2025 wurden in der Schweiz 15 Frauen ermordet – das bedeutet fast jede Woche einen Feminizid. Jede fünfte Frau in der Schweiz erlebt sexualisierte Gewalt; noch höher ist das Risiko für inter, nichtbinäre, trans oder agender Personen, Frauen und Queers mit Behinderungen, Migrationsgeschichte oder als BIPoC. Trotz der Ratifizierung der Istanbul-Konvention gegen sexistische Gewalt bleibt deren Umsetzung in der Schweiz und damit der Schutz von Betroffenen mangelhaft.
Wir fordern: mehr Geld für Prävention, Schutzräume und konsequente Strafverfolgung!

2. Lohnungleichheit und Altersarmut:
Wirtschaftlich gehört die Schweiz zur Weltspitze – bei der Gleichstellung hinkt sie hinterher! Frauen verdienen weniger, leisten mehr unbezahlte Care-Arbeit und fehlen in Führungspositionen. Das heisst im Alter: ein Drittel weniger Rente, doppelt so häufige Altersarmut.
Wir fordern: strikte Vorgaben für Lohngleichheit und eine bessere soziale Absicherung von Care-Arbeit!

3. Angriff auf den Mutterschutz:
Endlich wird in der Schweiz über eine Elternzeit diskutiert. Aber statt einer Verbesserung will die Kommission des Nationalrats aus 14 Wochen Mutterschutz neu 16 Wochen flexible Zeit für beide Eltern machen. De facto: eine Kürzung des Mutterschutzes und ein frauenfeindlicher Backlash.
Wir fordern: Der Schutz von Müttern darf nicht zur Verhandlungsmasse werden – echte Gleichstellung braucht Investitionen, nicht Rückschritte!

SOLANGE – Erfolgreiche Mitmach-Aktion

Für die diesjährige Mobilisierung liess sich der «Feministische Streik St.Gallen» vom Kunstprojekt SOLANGE der Künstlerin Katharina Cibulka inspirieren, bei dem Sätze, die mit «Solange» beginnen und mit «bin ich Feminist:in» enden, mit pinkem Tüll auf Staubschutznetzen an Baugerüsten montiert werden.

Für den feministischen Streik wurde der Slogan angepasst zu: «Solange … gehe ich am 14. Juni auf die Strasse!». Über die Webseite wurden Beispiele für die herrschende Ungleichheit gesammelt.

Die grosse Resonanz mit zahlreichen Einträgen zeigt: Das Bedürfnis, das Schweigen zu brechen, persönliche Anliegen sichtbar zu machen und Teil einer kollektiven Bewegung zu sein, ist riesig. In dieser Vielfalt liegt die Kraft des feministischen Streiks!

https:/feministischerstreik-sg.ch

Programm 2025

  • Ab 11.00 Uhr: Infostand und Bar auf dem Kornhausplatz beim Bahnhof St.Gallen
  • 14.00 Uhr: Selbstverteidigungsworkshop, Kornhausplatz beim Bahnhof St.Gallen
  • 16.00 Uhr: Start Demonstration mit einem Schrei gegen Feminizide, Kornhausplatz
  • 17.30 Uhr: Reden auf dem Vorplatz der Grabenhalle, u. a. mit Komikerin Reena Krishnaraja und Reden zu Mutterschaft, Feminiziden, FINTAs mit Behinderungen, Queerfeminismus, Rojava und internationaler Frauenbefreiung
  • Ab 20.00 Uhr: Konzerte & Party in der Grabenhalle mit:
  • DJ Dinn Ernst b2b / DJ Tr11sh
  • DJ Pa-Tee
  • ladunna
  • DJ Pink Pop Princess
  • DJ Kutschenfahrt

 

stgallen24/stz.