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Schwangere schuftet und wird auf die Strasse gestellt

Bild: pixabay
Eine Spanierin wirft einem Unternehmen aus Diepoldsau mehrere Tatbestände vor. So soll «Rohner Roger, Magenbrot & Confiserie» Lohnbschiss betrieben und die schwangere Frau auf die Strasse gestellt haben.

Ein verlockendes Angebot lockte die Spanierin Manuela Gonzalez 2024 nach Diepoldsau. Sie konnte im Rheintal eine 80-Prozent-Stelle bei der Einzelfirma «Roger Rohner, Magenbrot & Confiserie» ergattern. Die Stelle und der neue Lebensabschnitt auf der Rheininsel gestalten sich aber schnell als Albtraum. Doch der Reihe nach.

Magenbrot Rohner – rein geschäftliche Beziehung

Roger Rohner führt in Diepoldsau seine eigene Magenbrot-Confiserie, wie die «work-zeitung» schreibt. Anders als es der Name vermuten lässt, steht Roger Rohner allerdings nicht mit Magenbrot Rohner in Verbindung, sondern verkaufte in der Vergangenheit lediglich das bekannte Magenbrot.

Der Nachschub wurde aufgrund der im Text später genauer erläuterten Entwicklungen seitens Magenbrot Rohner eingestellt. Marcel Lutz betont: «Roger Rohner ist kein Abkömmling des Gründers Max Rohner, welcher am Ursprung der Magenbrot Rohner AG steht.»

Lohnbschiss Made in Diepoldsau?

Zurück in die Gegenwart: Eine, die das Magenbrot nur zu gut kennt, ist Manuela Gonzalez. Angeblich tausende Säckli musste sie verkaufen und dafür teilweise bereits um vier Uhr in der Früh auf der Matte stehen. Feierabend war derweil teilweise erst um 22 Uhr. So jedenfalls die Vorwürfe. Laut einem Arbeitsvertrag, der work vorliegt, soll Roger Rohner der Spanierin 3200 Franken brutto als Lohn versprochen haben. Dies ohne einen 13. Monatslohn.

Gegenüber work erklärt Gonzalez, dass die Realität anders aussah und Rohner die Bezahlung wohl etwas lockerer sah. «Einmal hat er mir 5000 Franken in die Hand gedrückt und ein weiteres Mal 5000 für meine kranke Mutter!» Eine Stunden- oder Lohnabrechnung habe es nie gegeben. Und auch die ganze zustehende Lohnsumme soll wohl nie über den Tisch gegangen sein. 

«Direkt Betreibung eingeleitet»

Dazu kommt, dass angeblich auch nie die Sozialabgaben bezahlt wurden. «Das hat er mir gegenüber sogar zugegeben!» Die Forderung der Spanierin: 10'000 Franken an Lohnzahlung und dazu die komplette Überweisung der Sozialabgaben. Der Chef ging derweil auf Tauchstation. Mails und Telefone wurden nicht beantwortet.

Nur Unia-Sekretär Lukas Auer schaffte das scheinbar Unmögliche: Er erreichte Roger Rohner auf dem Handy. «Er zog in vulgärster Weise über unser Mitglied her.» Zudem habe Rohner keinerlei Einsicht oder Kooperationsbereitschaft gezeigt. Für Auer ein klarer Fall: «Ich habe direkt die Betreibung eingeleitet.» Zusätzlich wird eine Arbeitgeberbescheinigung eingefordert sowie alle Lohnabrechnungen.

«Sei froh, dass ich dich nicht sofort ausreisen lasse»

Diese Dinge sind unerlässlich. Denn die Arbeitslosenkasse zahlt sonst keine Leistungen aus; auch die Wohnungssuche wird insbesondere für Migranten sehr schwierig. Auf beide ist die Spanierin angewiesen. Denn sie soll schwanger sein. Das passte Rohner aber nicht. «Zuerst war er einfach nur enttäuscht und hat mir die kalte Schulter gezeigt.»

Bald folgten auf Whatsapp aber Beleidigungen. «Du bist einfach ein Schmetterling, der auch irgendwann nicht mehr da ist.» Später soll Rohner Gonzalez auch eine «blöde Kuh» genannt und sich eine Beziehung zusammenfantasiert und ein Liebesgeständnis gemacht haben.

Damit aber nicht genug: Nach der zweifelhaften Romantik soll es derb geworden sein: «Willst du mir sagen, dass du keine Nutte bist?», «An deiner Stelle würde ich mir so schnell wie möglich einen Job suchen.» Und: «Sei froh, dass ich dich nicht sofort ausreisen lasse.»

Aus der Wohnung geworfen – schwanger

Am Schluss soll der Chef seiner Mitarbeiterin fristlos gekündigt haben. Die werdende Mutter soll dabei nicht nur aus der Firma geschmissen, sondern auch aus der Wohnung geworfen worden sein. Denn Gonzalez war angeblich nicht nur Angestellte, sondern auch Mieterin. Nach dem Rauswurf stand sie mittellos auf der Strasse, fand allerdings im Wallis einen Unterschlupf.

In Diepoldsau öffnete derweil Rohner angeblich die Post von Gonzalez. Neben Briefen seien auch die Habseligkeiten von Gonzalez noch in Diepoldsau. Da es ihr aber zu riskant ist, werde sie keinen Fuss mehr in das Haus des Chefs setzen. Gegenüber work wollte sich Rohner derweil nicht äussern – auch Rheintal24 versuchte erfolglos, ihn zu kontaktieren.

Die Vorwürfe gegen den Unternehmer wiegen schwer. Im Sinne einer ausgeglichenen Berichterstattung hat Rheintal24 den Beschuldigten mit den Vorwürfen konfrontiert und ihn sowohl per Mail als auch telefonisch zu erreichen versucht. Alle Anfragen blieben jedoch bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Seitens der Magenbrot Rohner ist Distanzierung wichtig:

Marcel Lutz von Magenbrot Rohner in Widnau erklärt: «Wir distanzieren uns ausdrücklich von Roger Rohner. Solche Geschichten sind uns gar keine Freude. Denn sie schaden unserer Firma, unserem Namen und insbesondere unseren ehrlich arbeitenden Marktfahrern und Mitarbeitern, die keinerlei Schuld daran haben. Ausserdem bekommt Roger Rohner kein Magenbrot mehr von uns.»

fam