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Freizeit
27.06.2025

«Guter Schleim ist alles»

Bild: Pressebild
Pro Natura wählt die Hain-Schnirkelschnecke zum Tier des Jahres 2025. Sie hilft bei der Bildung von fruchtbaren Böden.

«Die Hain-Schnirkelschnecke (Cepaea nemoralis) ist eine jener unzähligen Arten, die unsere Böden fruchtbar und lebendig halten», so Pro Natura in einer Mitteilung. Die kleine «Bodenmacherin» wirbt deshalb dieses Jahr somit «für einen respektvollen Umgang mit der Biodiversität unter unseren Füssen». Sie gilt als weit verbreitet, aber wenig beachtet: Die Hain-Schnirkelschnecke ist überall in der Schweiz zu Hause. «Sie besiedelt unterschiedliche Lebensräume von lichten Wäldern über vielfältiges Agrarland bis zu naturnahen Gärten. Höhere Lagen ab 900 Metern über Meer meidet sie. Die Art ist aktuell nicht bedroht», heisst es weiter.

Dem Boden mehr Sorge tragen

«Die Hain-Schnirkelschnecke nimmt gemäss Pro Natura über ihre raue Raspelzunge tote oder welke Pflanzenteile, Pilze, Moose und gelegentlich Aas auf.» Sie ist Teil jener enormen Vielfalt an Lebewesen, die organisches Material abbauen und dem Boden zuführen. Damit sei sie eine «Bodenmacherin», heisst es weiter. «Die Biodiversität im Boden sichert die Grundlage, auf der wir buchstäblich alle stehen. Wo der Boden durch Versiegelung, schwere Maschinen oder Pestizideinsatz geschädigt wird, leiden Arten wie die Hain-Schnirkelschnecke.» Deshalb rufe Pro Natura mit dem Tier des Jahres 2025 dazu auf, dem Bodenleben mehr Sorge zu tragen.

Schönheit in mehreren Farben

«Hain-Schnirkelschnecken gehören mit einem Häuschen-Durchmesser von rund 2,5 Zentimetern zu den grösseren einheimischen Schneckenarten. Ihr schmuckes rechtsgedrehtes Häuschen trägt bis zu fünf dunkle Bänder und variiert in seiner Farbe von cremig-weiss bis pastellrot.» Das Schneckenhaus sei aber nicht nur der Rückzugsort der Schnecke bei Trockenheit oder Kälte, «das Kalkgehäuse enthält auch Herz, Leber, Lunge, Magen und Niere des Tieres».

«Guter Schleim ist alles»: Die Hain-Schnirkelschnecke bewege sich immer auf dem selbst produzierten Schleimteppich gleitend vorwärts und könne so selbst Messerschneiden unbeschadet überkriechen.

Bildung von fruchtbarem Boden

254 Schneckenarten sind gemäss Pro Natura bisher in der Schweiz nachgewiesen worden. Sie besiedeln praktisch alle Lebensräume der Schweiz, vom Grundwasser über Seen und Flüsse, Wälder und Wiesen bis hinauf ins Hochgebirge. «Die Gletscher-Glasschnecke lebt sogar im ewigen Eis», erklärt Pro Natura.

In einer Handvoll Erde würden etwa zehn Milliarden Lebewesen wuseln; zwei Drittel aller bekannten Arten der Welt würden im Boden leben. «Zur Bildung von fruchtbarem Boden tragen Arten wie die Hain-Schnirkelschnecke bei, indem sie organisches Material rezyklieren», so die Mitteilung. Der Bundesrat halte diesbezüglich in seiner «Bodenstrategie 2020» fest, dass der gegenwärtige Umgang mit den Böden nicht nachhaltig sei: Sie werden durch Bautätigkeit zerstört oder durch Erosion, Verdichtung und Schadstoffe belastet. (pd/sr)

sardona24/pd