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St.Galler Spitex-Start-up initiert Verbesserungen

Ein junges Spitex-Unternehmen setzt auf optimale Arbeitsbedingungen für hochspezialisiertes Pflegepersonal und auf administrative Entlastung durch technische Innovationen.
Ein junges Spitex-Unternehmen setzt auf optimale Arbeitsbedingungen für hochspezialisiertes Pflegepersonal und auf administrative Entlastung durch technische Innovationen. Bild: zVg
Der zunehmende Fachkräftemangel und die demografischen Veränderungen erfordern neue Lösungsansätze in der häuslichen Pflege.

«In der Ostschweiz gibt es grossen Bedarf für Spitex-Dienstleistungen», sagt Sina Auer. Die 28-Jährige hat lange am St.Galler Kantonsspital als Pflegefachfrau und Stationsleitung gearbeitet und sich 2024 gemeinsam mit ihrer Kollegin Nathalie Frey (33), ebenfalls eine erfahrene Pflegefachfrau und Stationsleitung, dazu entschieden, ein innovatives Spitex-Start-up zu gründen.

«Es ist uns persönlich ein grosses Anliegen, unseren Beitrag zur Verbesserung der Grundversorgung hier in der Region zu leisten. Wir sind offen für weitere Partnerschaften, um dieser Vision möglichst viel Schub zu geben.» sagt Sina Auer, Geschäftsführerin. Die beiden Gründerinnen haben in ihrer Spital-Laufbahn immer wieder gesehen, wie Patientinnen und Patienten nach dem Spital-Austritt bald wieder auf Station landeten, weil die Nachsorge zu Hause nicht richtig funktionierte.

Ein weiteres Problem: Patientinnen und Patienten müssen unnötig lange im Spital bleiben, weil es nicht genügend hochqualifiziertes Pflegepersonal im Bereich der häuslichen Pflege gibt, das kompliziertere Behandlungen zu Hause bei den Patienten durchführen könnte.

«Das ist nicht nur auf der Kostenseite ein Problem, sondern auch auf der Patientenseite», sagt Nathalie Frey. «Es ist erwiesen, dass Patientinnen und Patienten zu Hause eine höhere Zufriedenheit erleben und dass sich der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden insbesondere auch auf die Mobilität positiv auswirkt.»

Procarenia arbeitet daher eng mit anderen Spitex-Organisationen zusammen. So können möglichst viele Patientinnen und Patienten die Behandlungen in Anspruch nehmen, die Sie für eine rasche Genesung und gute Lebensqualität benötigen. «In Zeiten des Fachkräftemangels ist eine enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Leistungserbringer wichtig.» sagt Sina Auer.

Bild: zVg

Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu

Sina Auer und Nathalie Frey haben in den vergangenen Jahren viele Kolleginnen und Kollegen gesehen, die den Pflegeberuf verlassen haben. «Es gibt einen Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal – und die Lage spitzt sich Jahr für Jahr zu.» Laut Studien steigt fast jede zweite Pflegefachperson vorzeitig aus dem Beruf aus. Die Gründe: überlastete Dienste, ungenügende Vereinbarkeit mit dem Privatleben, schlechte Löhne. In der Langzeitpflege wird bis 2030 mit einem Mangel von bis zu 65’000 Fachpersonen gerechnet.

Aus diesem Grund stellen Sina Auer und Nathalie Frey nicht nur das Wohl und die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten in den Fokus, sondern haben auch ein grosses Augenmerk auf die Bedürfnisse ihrer Pflegefachpersonen. «Es geht hier nicht einfach nur um Ressourcen. Zufriedene Mitarbeitende sind die Voraussetzung für eine liebevolle, engagierte und kompetente Pflege», sagt Nathalie Frey, Leiterin Pflege.

Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen

Zunehmende Administration frisst im Gesundheitswesen Zeit. Zeit, die die Pflegenden nicht für ihre Patientinnen und Patienten zur Verfügung haben. Aus diesem Grund setzt Procarenia konsequent auf die Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet. Das junge Unternehmen ist im Switzerland Innovation Park Ost beheimatet und hat so direkten Zugang zu innovativen Tech-Start-ups. «Dienstpläne und vor allem die Routenplanung der einzelnen Mitarbeitenden kann man entweder mühsam von Hand erstellen – oder man setzt KI ein, um die optimalen Routen auszuarbeiten», sagt Nathalie Frey. 

Enorm grosses Potential bieten die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) im Bereich der Dokumentation. Procarenia setzt daher auf Tools die die Dokumentation nicht nur schneller, sondern auch sicherer machen. «Wir wollen möglichst viel unserer Zeit für unsere Patientinnen und Patienten einsetzen. Deshalb nutzen wir technologische Innovationen konsequent.»

pd/fam/toggenburg24