Wieder einmal fliesst eine rötlich gefärbte Seez durchs Tal und vermischt sich bei der Einmündung in den Walensee mit dessen glasklarem Wasser. Schuld an dieser rotbraunen «Brühe» ist weder ein Industriebetrieb, die Burgunderblutalge noch die Flumser oder Melser Einwohnerinnen und Einwohner, die den Stadtnern «ihren» See verschmutzen. Schuld ist das Verrucanogestein, das im Flumser Schilstal und im Weisstannental vorhanden ist. So gesehen sind die Flumser und Melser doch ein bisschen schuld.
An drei Orten besonders rot
Verrucano ist ein sehr vielfältiges Gestein und besteht je nach Ablagerungsraum aus verkittetem Geröll, Kies, Sand, Silt oder Ton, die bunt sind: grün-grau-violett-blutrot. Die rote Farbe des Verru-cano kommt von oxidiertem Eisen, das im Gestein enthalten ist.
Besonders rot ausgebildet sind die Verrucanogesteine im westlichen Weisstannental, im Schilstal und im Murgtal. Im Schilstal kommen die Verrucanogesteine feinkörniger daher. Es kommt vor allem blutroter Silt- und Tonschiefer vor. Diese verwittern schneller als die im Murgtal grösstenteils vorhandenen violettroten, grobkörnigen Gesteine, die als Sernifite bezeichnet werden. Bei Starkniederschlägen werden die Verwitterungsprodukte in die Bäche transportiert und von diesen mitgenommen.
Nur westliche Talseite betroffen
Die Seez erscheint bei Mels nur dann rötlich, wenn sich die Gewitter auf die westliche Talseite beschränken. Wenn es auf der östlichen Talseite gewittert, ist die Seez von den dort mehrheitlich vorkommenden Flyschgesteinen grau verfärbt. Da das Schilstal fast ausschliesslich aus blutroten Ton- und Siltschiefern besteht, verfärbt sich der Schilsbach meist deutlich rötlicher, was oft dazu führt, dass nach der Einmündung des Schilsbachs in die Seez nach Flums auch die Seez rötlich verfärbt erscheint.
Somit sind bei der aktuellen rötlichen Verfärbung der Seez allein die Flumser schuld, denn durch Mels fliesst sie kristallklar.