Regieren, das war für Hans Rohrer Lust, nicht Last. 1986 wurde er als Nachfolger des erkrankten Florian Schlegel in die Regierung gewählt.
14 Jahre lang, bis zum Rücktritt im Jahr 2000, leitete der Nichtjurist das Justiz- und Polizeidepartement. Dieses wurde damals traditionsgemäss einem SP-Mitglied überlassen. 1989/90 und 1996/97 war er Landammann.
Beliebter Politiker über Parteigrenzen hinaus
Hans Rohrer war überzeugt, dass sich im Justiz- und Polizeidepartement „politisch kaum Lorbeeren“ holen liessen.
Dennoch war er beliebt bei der Bevölkerung und über die Parteigrenzen hinweg, was sich in ausgezeichneten Wahlresultaten manifestierte.
Wiederwahl mit besten Resultaten
1988 und 1992 wurde er mit dem besten Resultat der Kandidierenden wiedergewählt. Alle Seiten attestierten ihm Offenheit, einen unkomplizierten Umgang, Kompromissbereitschaft, Sachbezogenheit, Teamfähigkeit und Rückgrat.
Er war ein Realpolitiker, kein Selbstdarsteller. Rohrer politisierte als gemässigter, liberaler Sozialdemokrat.
Zusammenfassung der Bezirksämter unter seiner Hand
Während seiner Amtszeit im Justiz- und Polizeidepartement wurden die Bezirksämter aufgehoben und die Strafverfolgungsbehörden zu regionalen Untersuchungsämtern zusammengefasst.
Bei der Kantonspolizei setzte eine rasante technische Entwicklung ein: Die Kantonale Notrufzentrale wurde aufgebaut und das kantonale Funknetz erneuert.
Im Strafvollzug erfolgte der Umbau der Strafanstalt Saxerriet, zudem plante Rohrer ein neues Untersuchungsgefängnis in Altstätten und bereitete die Umwandlung der Strafvollzugsanstalt Bitzi in eine Massnahmenanstalt vor.
Grösste Herausforderung seiner Karriere
Als grösste Herausforderung erwies sich die Aufarbeitung der Fichenaffäre, welche die Schweiz 1989/1990 erschütterte.
Dabei stellte Hans Rohrer seine Bürgernähe unter Beweis, indem er sich mit der Regierung entschied, möglichst bürgerfreundlich und rasch Einsicht in die gesammelten Fichen und Akten zu ermöglichen – entgegen der Praxis des Bundes.