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Ostschweiz
03.10.2025

Glarus arbeitet Fälle von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen auf

Zwangsplatzierte Kinder arbeiten 1930 in der Mädchenerziehungsanstalt Mollis GL für die Selbstversorgung des Heims. (Archivbild)
Zwangsplatzierte Kinder arbeiten 1930 in der Mädchenerziehungsanstalt Mollis GL für die Selbstversorgung des Heims. (Archivbild) Bild: Thomas Huonker/Guido-Fluri-Stiftung
Glarus hat ein Forschungsprojekt über fürsorgerische Zwangsmassnahmen in Auftrag gegeben. Damit soll ein dunkles Kapitel des Kantons aufgearbeitet werden, in dem Minderjährige oft ohne rechtliche Grundlage in Heimen platziert und als billige Arbeitskräfte ausgenutzt wurden.

Der Regierungsrat beauftragte die Historikerin Julia Rhyner-Leisinger mit der Aufarbeitung und bewilligte dafür einen Kredit von 40'000 Franken. Das schrieb der Kanton am Freitag in einer Mitteilung.

Betroffene würden noch heute unter den Ungerechtigkeiten und der oft schlechten Behandlung in Anstalten wie dem Idaheim in Näfels, dem Flueblüemli in Braunwald, dem Mädchenheim Mollis, dem Haltli Mollis, der Linthkolonie Ziegelbrücke und dem Kinderheim Santa Maria in Diesbach leiden.

Die Eingriffe der Behörden werden gemäss Mitteilung systematisch analysiert und historisch eingeordnet. Der Untersuchungszeitraum reiche von den 1920er Jahren bis heute. Zur Nachvollziehbarkeit der Entwicklungen würden auch auf das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert zurückgeschaut.

Es sei ein Anliegen, den Betroffenen Anerkennung für das erlittene Unrecht zu verschaffen und ihre Erfahrungen öffentlich sichtbar zu machen. Sie sollen in die Untersuchung eingebunden, ihre Stimmen mitberücksichtigt werden.

Keystone-SDA