Heute verändert sich die Arbeitswelt im Zuge des digitalen Wandels in atemberaubendem Tempo. Umbrüche von grosser Tragweite sind jedoch keineswegs nur eine Erscheinung dieser Tage: Bereits im 19. Jahrhundert bewirkte die fortschreitende Mechanisierung und Industrialisierung tiefgreifende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Handarbeit wurde durch Maschinen ergänzt und zunehmend auch verdrängt. Der einst vorherrschende Agrarsektor büsste zugunsten der Industrie sukzessive an Bedeutung ein. Gleichzeitig setzte eine langsame, aber stete Ausweitung des vergleichsweise noch marginalen Dienstleistungsbereichs ein.
Harte Handarbeit
Wer heutzutage einen bäuerlichen Landmaschinenpark mit den gigantischen Erntemaschinen und Traktoren sieht, kann sich kaum mehr vorstellen, dass noch vor weniger als 100 Jahren Sichel und Sense die hauptsächlichen Erntewerkzeuge der kleinbäuerlichen Vorfahren waren.
Die Mechanisierung steckte in den Kinderschuhen. Maschinen gab es kaum, und sie mussten ohne Motor auskommen. Statt Traktoren waren im besten Fall Pferde, oft aber auch nur Ochsen oder sogar Kühe als Zugtiere im Einsatz. Hinzu kam, dass die ausgeprägte Zersplitterung der landwirtschaftlichen Grundstücke eine rationelle Bewirtschaftung erschwerte und mit langen, meist zu Fuss bewältigten Arbeitswegen verbunden war.
Kleingewerbler und Sticker
Noch vor wenigen Generationen gab es praktisch in jedem Dorf mindestens einen Schmid, einen Wagner, einen Müller, einen Metzger und oft noch verschiedene andere Kleingewerbe. Heute ist – wenn überhaupt – meist höchstens der Bäcker übrig geblieben.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte allmählich die Industrialisierung ein. Im Sarganserland entstanden die grossen Spinnereifabriken, im Werdenberg etwas später eine Weberei und dann vor allem die bald alles dominierende Stickereiindustrie. Mit dem Ersten Weltkrieg und dem Wandel der Mode setzte der Niedergang dieses einst blühenden Industriezweigs ein und stürzte die ganze Gegend in eine tiefe Krise. Erst nach und nach fassten neue Industrien Fuss.
Bilder aus der Region
Der Dienstleistungsbereich war noch bis ins 20. Jahrhundert hinein recht klein. Hier boten vor allem Post und Bahn, gemeindeeigene Wasser- und Elektrizitätswerke, Lokalbanken, Gasthäuser sowie Handlungen für Lebensmittel und den Alltagsbedarf Arbeit. Besonders im Sarganserland spielte der Tourismus schon früh eine Rolle. Werner Hagmann, Historiker und Archivar aus Sevelen, beleuchtet diese Entwicklung anhand einer Vielzahl eindrücklicher Bilder aus der Region.
Die Teilnahme an diesem spannenden Kulturabend benötigt eine Anmeldung. Sie kann ab sofort via E-Mail unter info@post-ab.ch oder Telefon 079 309 46 79 erfolgen. Weitere Informationen zum Anlass finden sich auf der Website. (pd)